Segelsommer 2018: Segeln rund um England: Zahlen und Fakten

2462 Seemeilen haben wir auf dieser Tour von Stexwig in der Schlei, einmal rund um England und zurück bis Amsterdam zurück gelegt. Nicht eingerechnet die Rückreise ab Amsterdam, die ich selbst aus familiären Gründen nicht mehr durchführen konnte. Vielen Dank an Ralf und Nicola, dass ihr das Boot sicher von Amsterdam nach Stexwig zurück gebracht habt!

Die Route auf der Karte wurde vom Kartentool Locus Map mitgetrackt. Die mitten in der Nordsee endende Strecke konnte unsere erste Unterbrechung des Direktweges nach England auf der holländischen Insel Terschelling nicht nachverfolgen, da das tablet zeitweise seine Funktion eingestellt hat.

Jedem Segler wurde es in der ersten Tage seiner Reise irgenwann mal schlecht. Jeder 2. Segler hat dabei „die Fische gefüttert“. Ich selbst hatte das nicht von mir erwartet. Ich dachte, ich sei dagegen abgehärtet. Von wegen. Wenn das Schiff vor dem Wind fährt und Wellen von achtern das Schiff unterlaufen, wird es einfach wacklig. Die beste Medizin dagegen: nichts oder nur sehr wenig essen, dann kommt auch weniger wieder raus.

Segeln um England ist ja auch ein bischen geprahlt. Waren wir ein Segelschiff mit Motor oder ein motorisiertes Schiff mit Segel? Jedenfalls hat die Maschine ganz schön oft geknattert, entweder weil der Wind von vorne kam und kreuzen allein uns nicht ausreichend schnell voran gebracht hat. Oder der Wind war eingeschlafen oder gar nicht erst aufgewacht. Der Motorstundenzähler war jedenfalls fleißig und hat auf der Gesamtstrecke bis Stexwig zurück 470,5 Stunden gezählt!

Das Wetter war uns in diesem Jahrhundertsommer gnädig. Auf dieser Reise hatten wir innerhalb von 3 Monaten nur 2-3 Stunden Regen – der Klimawandel lässt grüßen.

Dem Leser wünsche ich viel Spaß und Anregung beim Stöbern durch diesen Blog.

Wer die Welt lieber in mag-ich und mag-ich-nicht einteilt, findet visuelle Anregungen bei meinem Instagram Acount: https://www.instagram.com/RolfMenzinger/

Hier gibt es auch Bilder zur Atlantik Querung, zu Arbeiten am Schiff und zu einer Reise nach Kopenhagen und Schweden.

Was am Schiff zu tun ist

Das Segelboot ist eine ca. 40 Jahre alte Scalar 28 von Hennigsen und Steckmest aus Kappeln an der Schlei. Gute solide Handarbeit, GFK Schale mit dickem Teakdeck (ca. 1 cm) oben drauf.

Ich habe das Boot seit 3 Jahren und bin recht glücklich mit dem Oldtimer. Es hat gerade Stehhöhe (ich bin 1,80m), eine Toilette und eine brauchbare Pantry.

Für die Reise ist aber einiges nachzurüsten:

– die derzeitige Anzeige der Tiefen ist selbst für Hellseher kaum abzulesen. Die Anzeige ist im Cockpit unten, wenige Zentimeter oberhalb des Fußbodes, am muss sich also ordentlich bücken, um überhaupt eine Chance zu haben, etwas zu sehen. Das digitale Display für unterhalb der analogen Logge hat vielleicht 1cm Höhe und ist bei Sonnenschein gar nicht zu erkennen.

Bei der Anschaffung eines Echolots gab es einige Entscheidungen zu treffen:

  • was modernes mit NMEA2000 Anschluss (habe ich gelernt was das ist: eine Busarchitektur, um unterschiedliche Geber und Anzeigegeräte anzuschließen, ist eine Weiterentwicklung der Vorgänger NMEA Version und wenn ich es richtig verstanden habe, nimmt diese Entwicklungen aus der Autoindustrie auf)
  • oder was preiswertes ohne Schnittstellenstandards

Bei einem Oldtimer ist es schwierig, diesen mit Hightec zu verheiraten. Ich habe mich also für die propriotäre Lösung eines Clipper Gerätes aus dem Baumarkt entschieden. Das Display ist gut abzulesen. Das Gerät war günstig, allerdings völlig ohne Service. Das Montageset des Gebers musste ich beim Fachhändler kaufen, sowas gabs im Baumarkt nicht.

Im vorherigen Winter hatte ich bereits ein kleines Gehäuse in Heimarbeit angefertigt, in das das Anzeigemodul gut reinpasst.

Die Montage inklusive das Verlegen, Verbinden, Verkleiden und Fixieren der Kabelage hat mich 2 Wochenenden meiner Arbeitszeit gekostet. Noch bei Frosttemperaturen in der Halle hatte ich shon nach 4 Stunden Arbeit keine Motivation mehr, meine kalten Füße länger zu ertragen.

Immerhin, jetzt ist es montiert und der Kabelverlauf unter Deck ganz ordentlich verkleidet.

Die Kabel des neuen Tiefenmessers sind ganz passabel verlegt. Teilweise mussten Verkleidungen abgeschraubt werden,.

Was noch fehlt, noch nicht montiert ist und ansonsten noch zu tun ist:

  • ein AIS System mit Integration zum Plotter und zum Tablet
  • das Abdichten der Püttinge, also der Durchlässe für die Kraft der Wanten, das hat es in der letzten Regensaison leider durch genässt …
  • An einigen Stellen muss ein Primer aufgebracht werden, damit das Antifouling hält
  • Am Kiel eine kleine Stelle nach einer Grundberührung im letzten Jahr in Schweden ausgebessert werden
  • Das Antifouling muss aufgebracht werden
  • Der Farbstreifen an der Wasserlinie muss teilweise erneutert werden
  • Die Reling soll erneuert werden