12.7.2022 von Wick nach Peterhead

In Wick geht Max von Bord. Ich reise zunächst in Richtung Edinburgh alleine weiter, wo Lars freundlicherweise nochmals an Bord kommt, um den langen Schlag über die Nordsee zu unterstützen.

Von Wick bis Peterhead sind es ca. 75 Seemeilen, die ich jetzt alleine bewältigen muss. Egal wann ich losfahre, es wird wenigstens teilweise eine Nachtreise. Der Hafen von Peterhead ist 7 Tage 24 Stunden geöffnet, da hier auch viel industrieller Hafenbetrieb statt findet. Ich kenne Peterhead bereits von meiner ersten England Tour.

Super früh losfahren oder später ankommen? Wir entschließen uns, noch gemeinsam zu frühstücken, sodass ich etwa gegen 10.00 Uhr ablegen kann. Max hat dann auch einen guten Anschluss an seine Reise nach Edinburgh.

Der Wind ist mir an diesem Tag kein stetiger Freund. Mal bläst er mit 3-4 Windstärken und bringt mich so ausreichend schnell voran, dann wieder unterbricht er komplett seinen Betrieb.

Am Morgen fahre ich bis zum Nachmittag an einem riesigen Windpark entlang. Die Windräder nehmen kein Ende. Der Eintrag in der neuen elektronischen Karte ist schon nicht mehr aktuell, er zeigt nicht die gesamte jetzt bebaute Fläche an. Angesichts der Klimakrise und angesichts des Ukraine Krieges freue ich mich über jedes einzelne Windrad, dass sich dort dreht.

Gegen 15:30 Uhr hat der Wind mal wieder seinen Betrieb eingestellt. Die Wellen aber sind fleißig und ohne stetigen Wind schaukeln sie die Zero unentwegt hin und her. Das häufige hoch- und runterziehen des Großsegels bin ich schon leid. Irgendwann wird der der Wind wohl wieder kommen. Das Klappern des durch die Welken hin- und hergeschwenkten Segels nehme ich zunächst in Kauf.

Die Verbindungsschiene für die Mastgleiter ist heraus gebrochen.

Plötzlich irritiert mich ein Geräusch, das etwa klingt wie „Klock“. Die Schiene zur Einführung der Segelgleiter in den Mast ist rausgefallen und liegt zum Glück mit beiden Befestigungsschrauben an Bord. Beim Versuch, die Schiene wieder fest zu schrauben muss ich feststellen, dass das nicht geht. Die Schrauben wurden während des Schiffe schaukelns einfach heraus gerissen – die Gewinde im Alumast, die die Schrauben gehalten haben, sind jetzt Schrott.

Für die heutige Weiterfahrt heisst das auch, dass ich das Groß nicht mehr einfach hoch- und runterfahren kann. Einmal runterfahren geht noch – dabei werden die Gleiter dann aus dem Mast rutschen und das Groß wird dann keine Verbindung mehr zum Mast haben.

Immerhin kann ich mit dem gerefften Groß erst einmal noch weiter fahren.

In Peterhead wird dann eine Reparatur fällig. So kann das Schiff nicht Langstrecke über die Nordsee fahren.

Gegen 20.00 Uhr hole ich die Segel ein. Jetzt gehts weiter unter Motor. Teilweise überwache ich die Fahrt von innen. Wie schon am Nachmittag, gönne ich mir einige 10 Minuten Schläfchen. Im 10 Minutentakt meldet sich dann der Wecker. Ich unterbreche den Alarm, kontrolliere das AIS Display auf andere Verkehrsteilnemer, den Kurs und den Selbststeuerungsautomaten. Wenn nichts besonderes anliegt, gönne ich mir ein weiteres Kurzschläfchen.

Gegen 2:30 nähere ich mich Peterhead. Neben den unzähligen Lichtquellen in diesem geschäftigen Hafen hat sich passend zu meiner Ankunft der Vollmond über dem Hafen aufgebaut. Es sieht phantastisch aus!

Die vielen Lichtquellen irritieren mich. Ich habe mich ordnungsgemäß per Funk bei der Hafenadministration angemeldet und die hat mir die Einfahrterlaubnis erteilt. Alles kommt mir anders vor als bei meinem Besuch vir 4 Jahren Zwischen Marina und Hafeneinfahrt scheint noch ein weiterer Pier dazu gekommen zu sein. Hatte die Marina wirklich vor 4 Jahren bereits eine eigene Einfahrt in ihren Bereich?

Der diensthabende Hafenadministrator instruiert mich noch 2 mal per Funk und ich habe die Einfahrt in die Marina gefunden. Um 2:45 Uhr ist das Boot an einem Schwimmponton vertaut und ich kann mich bald hinlegen, um ein wenig Schlaf zu erhalten.

Am Morgen melde ich nich beim Hafenmeister an. Anschließend nutze ich nochmal die Gelegenheit zum Wäsche waschen.

Auf dem Weg zur Waschmaschine begegnet mir ein Handwerker, der ein großes Metallwerkstück zu einem Schiff transportiert. Ich spreche ihn an, ob er Metallarbeiten für Schiffe macht. Er erläutert, dass er gerade eine Halterung für einen Windgenerator fertig gestellt hat, dessen Standort erhöht werden soll. Ich erkläre ihm mein Problem mit den rausgerissenen Schrauben, die durch größere ersetzt werden müssen und für die neue Gewinde in den Mast geschnitten werden müssen. Er verspricht, sich das gleich mal anzuschauen.

Diese Schiene für das Einfedeln der Mastgleiter war hersus gerissen.

Am Nachmittag ist die Wäsche gewaschen und getrocknet und die Schiene für die Segelgleiter ist wieder repariert. Ich bin sehr froh, dass die Reparatur so schnell erledigt worden ist!

Morgen früh kann es dann weiter gehen.