19.5.2022 von Kerteminde nach Kolby Kaas auf Samsoe

Zero in Kolby Kaas

Bei wenig Wind und kaum Welle fahren wir überwiegend unter Motor zur Insel Samsoe. Es sind ideale Bedingungen für Rainer, sich von seiner Seekrankheit zu erholen. Die Fahrt verläuft wie erwartet ruhig.

Unser Zielhafen Kolby Kaas an der Ostküste von Samsoe ist funktional und nicht romantisch. Die Flächen sind mit Beton versiegelt. Nur wenige Boote haben an den Liegeplätzen festgemacht. Eine Tür zwischen zwei Gewerbehallen verheißt den Weg zum Strand.

Der Weg zum "Strand".
Der Weg zum Strand im Hafen von Kolby Kaas

Die Verheißung führt über eine Holztreppe, die ein Röhrensystem überbrückt, zunächst zu einem Steinstrand. Das Röhrengewusel scheint die Tanks hinter den Hallen mit dem Hafen zu verbinden.

Ein Spaziergang über die andere Hafenseite hinaus führt uns zu versöhnlichere Strandabschnitten. Es gibt zwar keinen Sandstrand aber immerhin 2 Holzstege, die den Schwimmern eine Chance geben ins Meer zu kommen, ohne den Steinstrand und den Seetang durchwaten zu müssen.

Wir halten Einkehr bei einem kleinen Kiosk vor einem Campingplatz und erfreuen uns an einem frischen Getränk. Die Bezahlung gestaltet sich als schwierig, da wir keine dänischen Kronen dabei haben und das Kiosk über kein Kartenlesegerät für eine elktronische Zahlung verfügt.

Die von der Kioskbetreiberin vorgeschlagene Lösung ist praktikabel. „Kommt doch morgen vorbei und bezahlt dann.“ Wir freuen uns über das uns entgegengebrachte Vertrauen. Schon häufiger habe ich die Erfahrung gemacht, dass je ärmer die Umgebung ist, desto freundlicher sind die Menschen.

Am Abend holen Rainer und ich unsere mitgebrachten Reisegitarren aus ihren Taschen. Es ist ein Moment, auf den ich mich lange gefreut habe. Wir spielen zusammen und führen intensive Gespräche.

Seit nunmehr fast 50 Jahren sind wir aus Studienzeiten miteinander eng befreundet. Die Themenscherpunkte unserer Gespräche haben sich geändert. Immer stand auch sehr persönliches im Focus.

Für den morgigen Tag nehmen wir uns vor, mit einem Leihrad den südlichen Teil von Samsoe zu erkunden.

Das Leihrad erhalten wir beim Kiosk, bei dem wir auch unsere Schuld von gestern begleichen.

Die Fahrradtour führt uns zunächst zur Inselhaupstadt Tranebjerg. Hier decken wir uns bei einem Geldautomaten mit dänischen Kronen ein. Im Tourismusbüro und im Café begegnen uns sehr freundliche und hilfsbereite Menschen.

Wir fahren weiter zur Hafenstadt Ballen an der Ostküste. Hier begegnet uns ein Kontrastprogramm zu Kolby Kaas. Ballen liegt am Ende einer langezogenen Ostssebucht mit feinsandigen Strandabschnitten. Im Ort und im Hafen reihen sich zahlreiche Restaurants aneinander.

Wir genießen ein ausgezeichnetes Smørrebrød mit Frühkartoffeln, das kunstvoll mit Ei, Fenchel und anderen Zutaten garniert ist.

Bunte Landschaft auf Samsoe
Rapsfeld auf Samsoe

Auf dem Rückweg mit dem Fahrrad fällt uns die Vielfalt von unterschiedlichsten Gemüsesorten auf, die hier angebaut werden. Rote Beete, Bohnen, Erbsen und Rhabarber sind nur einige der von uns identifizierten Sorten. Die Landschaft mit den jetzt gelb leuchtenden Rapsfeldern setzt sich erfreulich ab von den in Deutschland häufig anzutreffenden Mais Monokulturen.

Der Abend im Schiff klingt nochmals mit Gitarrenklängen aus.