Die Vorbereitung

Bereits im Herbst 2017 befasse ich mich mit dem Gedanken, meine Tochter Melea in Wales zu besuchen. Welche Routen dahin gibt es? Durch den Kanal gegen den Wind? Ist meine 8,40m lange/kurze Scalar ausreichend für diese Tour dimensioniert?

Das Seglerbuch „England immer links“, einer Umrundung gegen den Uhrzeigersinn eines pensionierten Lehrers aus Bayern gibt mir erste Anregungen. Immerhin hat er die Tour mit einer Bavaria 707 gemacht, dieser Boottyp war mein erstes eigenes Boot, mit dem ich auf der Schlei und nach Dänemark gesegelt bin. Da ist die Scalar doch schon etwas seetüchtiger, was die Länge und den Schnitt des Bootes betrifft. Bei den Wanten bin ich mir da schon nicht mehr so sicher.

Ein Ergebnis der ersten Lektüre: der englisch sprachige Reeds Almanach ist Pflichtprogramm. Ok, den bestelle ich dann mal beim Versandhandel.

Die Planung

Für die Planung habe ich unterschiedliche Tools eingesetzt:

  • OpenCPN für die Verwaltung der Routen und Tracks und für eine gewisse Grobplanung; aus OpenCPN habe ich dann die Routen per kml und per gpx exportiert und in Google Maps / MyMaps importiert und von dort für WordPress als IFrame zur Verfügung gestellt.
  • Locus Map für Detailplanungen
  • Marine Navigator für Detailplanungen insbesondere an der schottishen Ostküste
  • Orux Maps wurde parallel getestet

 

Von Stexwig nach Aberystwyth in Wales

Es sind einige Pausen eingeplant.

Zur Routenplanung einige Anmerkungen:

  • Nach der Passage von Holland nach England habe ich sicherheitshalber eine knappe Woche Pause eingeplant.
  • In Edingburgh einige Tage Pause zum Erkunden der Stadt.
  • In Edingburgh müssen wir entscheiden, ob wir über den Caledonian Kanal Schottland kreuzen (1 Woche länger) oder den kürzeren Weg duch den Forth-Clyde Kanal nutzen. Der kürzere Weg hat den Nachteil, dass der Mast gelegt werden muss.
  • Bis zum Ziel könnte es etwa 40 Tage dauern.
  • Für schlechtes Wetter werden wir weitere Hafentage benötigen.

 

Geplante Abreise in Stexwig: 6. Mai (Rolf und Cousine Eva)
Wechsel in Brunsbüttel : 9. Mai  / 10. Mai

Brunsbüttel ab: 10. oder 11. Mai (Rolf und Ralf)

Wechsel ca. 19./20. Mai: Ralf reist zurück

Hier ein Tourvorschlag für die neue Teamsituation:

Tourvorschlag
22.5.  Rolf L. reist an in Edinburgh
25.5. ab Edingburgh in Richtung Inverness
29.5. an Inverness
1.6. ab Inverness
8.6. an Belfast

(ggf. fällt der Schlenker über Belfast aus, um bei der Abreise besser einen zuvor gebuchten Flug zu erreichen. Außerdem kann ungeeignetes Wetter dazu führen, dass wir diesen Teil der Tour streichen müssen).

12.6. ab Belfast
15.6. an Liverpool
17.6. Check Out Rolf L.

20.6. ab Liverpool
21.6. an Conwy
22.6. Check In Melea in Conwy
23.6. ab Conwy
25.6. an Aberystwyth

 

 

Impressum

Der Reeds ist da

Wenige Tage später kommt der Reeds Almanach per Post.

Die Vorbereitung wird jetzt konkreter. Fast 1000 Seiten mit nützlichen Infos müssen erst einmal gesichtet werden. Beim Blättern zeigen sich auch die Wissenslücken von Navigation und Seemannschaft, die ich noch schließen muss: z.B. was bedeutet die Bezeichnung eines Leuchtturms? Wie weit ist dieser sichtbar? Wann zeigt er welche Farben? Wie errechne ich zügig Ebbe und Flut an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Datum?

Natürlich gibt es da auch Software, die einen unterstützt. Aber es muss auch per Hand funktionieren, z.B. wenn kein Strom an Bord ist. Gelegentlich arbeite ich einige Seiten des hilfreichen Almanachs durch.

Was am Schiff zu tun ist

Das Segelboot ist eine ca. 40 Jahre alte Scalar 28 von Hennigsen und Steckmest aus Kappeln an der Schlei. Gute solide Handarbeit, GFK Schale mit dickem Teakdeck (ca. 1 cm) oben drauf.

Ich habe das Boot seit 3 Jahren und bin recht glücklich mit dem Oldtimer. Es hat gerade Stehhöhe (ich bin 1,80m), eine Toilette und eine brauchbare Pantry.

Für die Reise ist aber einiges nachzurüsten:

– die derzeitige Anzeige der Tiefen ist selbst für Hellseher kaum abzulesen. Die Anzeige ist im Cockpit unten, wenige Zentimeter oberhalb des Fußbodes, am muss sich also ordentlich bücken, um überhaupt eine Chance zu haben, etwas zu sehen. Das digitale Display für unterhalb der analogen Logge hat vielleicht 1cm Höhe und ist bei Sonnenschein gar nicht zu erkennen.

Bei der Anschaffung eines Echolots gab es einige Entscheidungen zu treffen:

  • was modernes mit NMEA2000 Anschluss (habe ich gelernt was das ist: eine Busarchitektur, um unterschiedliche Geber und Anzeigegeräte anzuschließen, ist eine Weiterentwicklung der Vorgänger NMEA Version und wenn ich es richtig verstanden habe, nimmt diese Entwicklungen aus der Autoindustrie auf)
  • oder was preiswertes ohne Schnittstellenstandards

Bei einem Oldtimer ist es schwierig, diesen mit Hightec zu verheiraten. Ich habe mich also für die propriotäre Lösung eines Clipper Gerätes aus dem Baumarkt entschieden. Das Display ist gut abzulesen. Das Gerät war günstig, allerdings völlig ohne Service. Das Montageset des Gebers musste ich beim Fachhändler kaufen, sowas gabs im Baumarkt nicht.

Im vorherigen Winter hatte ich bereits ein kleines Gehäuse in Heimarbeit angefertigt, in das das Anzeigemodul gut reinpasst.

Die Montage inklusive das Verlegen, Verbinden, Verkleiden und Fixieren der Kabelage hat mich 2 Wochenenden meiner Arbeitszeit gekostet. Noch bei Frosttemperaturen in der Halle hatte ich shon nach 4 Stunden Arbeit keine Motivation mehr, meine kalten Füße länger zu ertragen.

Immerhin, jetzt ist es montiert und der Kabelverlauf unter Deck ganz ordentlich verkleidet.

Die Kabel des neuen Tiefenmessers sind ganz passabel verlegt. Teilweise mussten Verkleidungen abgeschraubt werden,.

Was noch fehlt, noch nicht montiert ist und ansonsten noch zu tun ist:

  • ein AIS System mit Integration zum Plotter und zum Tablet
  • das Abdichten der Püttinge, also der Durchlässe für die Kraft der Wanten, das hat es in der letzten Regensaison leider durch genässt …
  • An einigen Stellen muss ein Primer aufgebracht werden, damit das Antifouling hält
  • Am Kiel eine kleine Stelle nach einer Grundberührung im letzten Jahr in Schweden ausgebessert werden
  • Das Antifouling muss aufgebracht werden
  • Der Farbstreifen an der Wasserlinie muss teilweise erneutert werden
  • Die Reling soll erneuert werden

Schiff ins Wasser

Nun ist es soweit – das Schiff ist im Wasser.

Bei kalten Temperaturen wurde das Schiff von der Halle in den Stadthafen von Schleswig geschleppt

Die Zero auf dem Weg zum Schleswiger Stadthafen.

und dort am Freitag, den 13. April ins Wasser gesetzt. Es ist alles ganz unkompliziert gelaufen.

Hier kommt das Schiff an den Haken.
Jetzt ganz vorsichtig …
Jetzt fehlt nur noch der Geber für den Windmesser.

Nach dem Mast setzen kam der Segelmacher, um Maß für die neue Genua zu nehmen. Diese soll in 2 Wochen fertig sein.

Mit Schrecken habe ich heute gelesen, dass die Brücke von Lindaunis mal wieder gesperrt wird. Wenns denn stimmt, soll sie am 5. Mai ab 21:00 Uhr wieder öffnen. Das würde passen, weil es am 6. Mai dann losgehen soll …