27.6.2022 von Mallaig nach Kyleakin

Am Morgen frage ich den Hafenmeister, welche Abfahrtszeit er empfiehlt, um möglichst mit der Strömung durch die Enge des Sounds of Sleat durch zukommen. An der engsten Stelle kann hier die Strömung schon mal 8 Knoten betragen.

Da brauche ich mit meinem 15 PS Motörchen nicht loszufahren, wenn das Timing nicht stimmt, da das Boot gegen 8 Knoten Strömung nicht ankommt.

Der Hafenmeister empfiehlt, gegen 10:30 Uhr abzulegen. Das passt, ich kann noch Duschen, meine Wäsche aufsetzen und auch den örtlichen Bootsausstatter aufsuchen. Ich benötige noch etwas schleifbare Paste, um mögliche undichte Stellen am Deck beseitigen zu können.

Die gewaschene Wäsche kommt in den Trockner. Leider hat der Bootsausstatter nicht das von mir benötigte Material. Vielleicht bekomme ich es andernorts.

Als der Zeitpunkt der Abreise naht, ist die Wäsche leider noch nicht trocken. Bevor wir gegen die Strömung ankämpfen müssen, nehme ich lieber die noch leicht feuchte Wäsche in Kauf. Irgendwie werde ich die am Abend trocken kriegen.

Der Wind bläst nach wie vor aus südöstlicher Richtung. Mir reicht heute der stressfreie Vortrieb der Genua. Das Großsegel hat dann mal pause. Dabei komme ich nicht in Stress, wenn der Wind plötzlich aufbraust. Als Einhandsegler lernt man, mit der eigenen Ressource schonend umzugehen.

Die Fahrt ist überwiegend ruhig obwohl die ZERO an diesem Tag eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 6 Knoten erreicht. Die Strömung hat daran einen guten Anteil.

Wenn es zwischendurch mal regnet, setze ich mich unter die Sprayhood, die Beine landen auf der zweiter Sufe des Niedergangs. So lässt sich das Geschehen außen ganz gut beobachten. Zugleich habe ich unsere elektronische Karte mit Kurs, Tiefen und großen Schiffen im Blick, die per automatischem Informationssystem (AIS) u.a. ihren Kurs und ihren Namen übermitteln.

Schleppnetzfischer ohne AIS nicht identifizierbar
Der Schleppnetzfischer hat sein AIS ausgeschaltet.

Plötzlich nähert sich draußen ein Schiffstrawler, der nicht auf dem AIS sichtbar ist. Er zieht an 2 Tauen befestigt ein Schleppnetz hinter sich her. Hat er vergessen, das AIS System zu starten oder will er seiner Tätigkeit lieber ungesehen nachgehen? Am liebsten würde ich auf dem Notrufkanal 16 mitteilen „Fishing Trawler in Position … please switch your AIS system on.“

Natürlich traue ich mich das nicht. Einmal weiß ich nicht, ob hierfür der Notrufkanal verwendet werden darf; immerhin ist das eine Beeinträchtigung der Sicherheit der Schifffahrt. Wenn solch eine Durchsage bei einer aufmerksamen Küstenwache registriert und verfolgt würde, könnte das unangenehme Folgen für den Fischer haben. Will ich den verpfeifen? Es könnte schon sein, dass hier Schleppnetze verboten sind. Die starke Strömung, gegen die der Trawler anfährt, sorgt sicherlich für einen guten Fang.

Am Ende des Sound of Sleat (keine neue Musikrichtung, Sound heißt bei uns ‚Sund‘) verengt sich dieser auf vielleicht 50-80 Meter. Jetzt muss sich das Wasser aber beeilen, hier gesammelt durchzukommen. Der Hafenmeister hat mit seiner Abfahrtempfehlung richtig gelegen. Wir rauschen mit ca. 8-9 Knoten über Grund durch die enge Stelle. Hier quirlt es jetzt richtig, im englischen mit Eddies und Wirlpool treffend bezeichnet.

Die Seehunde genießen diese Wasserwirbel, sind aber wieder mal schneller untergetaucht, noch bevor ich meine Mobilkamera ausrichten kann.

Eddies und Whirlpools am Ende des Sound of Sleat
Eddies und Whirlpools amn der engsten Stelle des Sound of Sleat.

Nach dem Sound of Sleat sind es nur noch wenige Seemeilen zu den von mir favorisierten Pontons. Im Reeds Almanach, der Bibel für Englandsegler, ist in Kyleakin ein Schwimmsteg für Visitors eingezeichnet. Das Anlegemanöver klappt ganz gut in einer Lücke zwischen 2 Booten.

Fast alle hier liegenden Boote sind Fischereiboote. Kaum habe ich alles vertaut, läuft ein Fischerboot ein und macht in der 2. Reihe beim Boot hinter mir fest. Ich weiß nicht, ob ich dem Fischer seinen Platz streitig gemacht habe und nehme mit dem Fischer Kontakt auf. Sie bitten mich, in der 2. Reihe hinter ihrem Boot bei einem defekten Ausflugsschiff anzulegen, da noch etliche Fischerboote bald einlaufen werden. Sie helfen mir, beim vertauen am großen Ausflugsschiff.

Der Ort war bis in die 90er Jahre prosperirender Fährhafen für die Verbindung zur Insel Skye. Seit Fertigstellung der Brücke verfällt die Infrastruktur im Ort. Immerhin gibt es noch einen Pub und ein Restaurant. Mit Fischerei alleine wird der Ort keine Perspektive finden.

Der Hafen von Kyleakin
Der Ort hat schon mal bessere Tage gesehen

23.5.2022 von Ebeltoft nach Grenaa

Um 8.00 Uhr starte ich durch die Schleuse zur Nordsee. Das ist wie ein Vorgeschmack auf den Caledonean Canal.

Der Wind bläst kräftig und ich erreiche bei schönstem Segelwetter eine Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 6 und 7 Knoten, in der Spitze über 8 Knoten.

Bereits mittags lege ich in der Zielstation Grenaa an und erkunde noch zu Fuß das 2,5 km entfernt liegende Stadtzentrum. Ich mache noch einige Besorgungen und nehme nach Empfehlung des Tourismusbüros jetzt den viel schöneren Weg am Flüsschen Grenaa bis zum Hafen. Morgen werde ich auf diesem Wege den Mitsegler Lars von der Bahn abholen.

Am Abend zieht der angekündigte Sturm an. Ich ergänze die Vertauung des Schiffes noch um 2 mit Dehngummis gedämpfte Festmacher und eine lange Verbindung zwischen Land und Winsch. Immerhin sind Windstärken von in Böen bis zu 10 Beaufort angesagt.

Man merkt, wie die Bootsbesitzer jetzt näher zusammenrücken. Jeder interessiert sich für andere, wie z. B. diese ihr Boot sichern. Ich komme mit einem jungen Paar in Kontakt, die neben mir festgemacht haben und wir verabreden uns zu einem späteren Umtrunk auf der ZERO. Es wird ein netter kurzweiliger Abend mit Gesprächen rund ums segeln.

Die Nacht bleibt unruhig. Die bei der Verstärkung beibehaltenen vorderen Festmacher quietschen und scheuern bei Belastung über eine Kupferschiene. Ich muss nachts nochmals aufstehen und alles kontrollieren. Es sieht aber ganz in Ordnung aus.

Leider soll das Wetter in den nächsten Tagen durchwachsen bleiben. Regen und zusätzlich Wind von der falschen Seite werden es nicht einfach machen, Tyboron zu erreichen.

Hoffentlich öffnet sich dort ein Zeitfenster, durch das wir sicher den Hafen Peterhead in Schottland erreichen können.

17.6.2021 Die Segelparade zum Expeditionsstart von Arved Fuchs

Heute ist der große Tag der Segelparade. Ich fühle mich sehr geehrt, dass Ocean Summit mich gebeten hat, mit meiner von Elton Kore mit Meeresschutzmotiven gestalteter Genua dieser Parade vorweg zu fahren.

Aber es ist noch einiges vorzubereiten.

Zunächst einmal müssen wir erst die Alltags Genua bergen und die Künstler Genua aufziehen. Das ist doch schnell gemacht, oder? Sollte man denken. Wir lernen, wie wir die Genua so falten, dass wir sie auch am Ende in einem Segelsack verstauen können.

Dann wird das Boot mit Transparenten geschmückt und steht anschließend für die Parade zur Verfügung.

Zur Parade nehmen wir von Ocean Summit Kiki, Silja und Max mit an Bord. Sie werden die Veranstaltung mit Kamera und Fotoapparat medial begleiten. Christiane wird von Land aus Fotos von der Aktion machen.

Die Dagmar Aaen kurz vor dem Ablegen.

Die Spannung steigt. Gleich gehts los.

Wir warten mit anderen Seglern der Parade auf das Ablegemanöver von Arved Fuchs
Zero meets Dagmar Aaen

Die Segelparade hat viel Spaß gemacht. Das Wetter war super, und die vielen Boote haben ein buntes Bild entstehen lassen, dass die Medien gerne aufgenommen haben.

Wir wünschen Arved Fuchs und seinem Team viel Erfolg bei ihrer Mission!

Bald gehts ins Wasser!

Nachdem der lange Winter sich endgültig verabschiedet hat, ließ sich endlich auch mit Farben und Dichtmaterial am Schiff arbeiten. Nunmehr sind folgende Dinge auch durch die tatkräftige Unterstützung von Ralf erledigt :

  • Das AIS Gerät ist installiert, jedenfalls der Stromanschluss sowie der Antennenanschluss; nach langem Suchen habe ich einen Adapter gefunden, der das Format des Antennenkabels (N-Buchse) aufnimmt und an einen PL-Stecker für das AIS System adaptiert. Im Bootshandel habe ich den Adapter nicht erhalten, hier gab es Work Arrounds von N-Buchse auf PL-Stecker in Verbindung mit einem PL-Buchse-PL-Buchse Apater und einem Kabel PL-Stecker – PL-Stecker. Alles dreimal überflüssige Schnittstellen.
    Es fehlt jetzt noch die NMEA Verbindung zum Kartenplotter. Diese ist aber schon gut vorbereitet, sodass mit 2 einfachen Drähten eine Verbindung hergestellt werden kann.
  • Der neue Relingsdraht ist hergestellt und braucht nur noch eingebaut zu werden. Die Preise hierfür schwankten zwischen 150 € und 280 €. Einige Anbieter versuchen, Apothekerpreise durchzusetzen. Ich wußte, dass der Relingsdraht mit 10 Tonnen eingepresst werden musste. Dabei hatte ich mir mit viel Respekt eine riesige Presse mit großen Walzen vorgestellt, eher im Format einer großen Landmaschine. Die sogenannte Presse passte auf einen schmalen Arbeitstisch, per Muskelkraft wurde über einen Hebel Öl in einen Kolben gedrückt, der das vorbereitete Kabel mit Endstück durch 2 kleine Walzen durchzog.
  • Die Püttinge wurden mit einer handelsüblichen Dichtmasse abgedichtet. Eine Kartusche hiervon war viel zu viel (eine kleinere Portion wäre ausreichend gewesen), mit dem teuren Primer hätten man Püttinge für mindestens 10 Boote vorbereiten können. Ablaufdatum: September 2018.
  • Am Kiel wurden vorne leichte Riefen ausgebessert.
  • Das Antifouling ist aufgebracht.

Am Freitag, den 13. April (ich bin nicht abergläubig) kommt das Schiff endlich ins Wasser! Dann kommt der Segelmacher, um die Maße der neuen Genua vor Ort am Schiff festzulegen. Danach sind noch folgende Tätigkeiten offen:

  • Ölwechsel
  • Ölfilterwechsel
  • Dieselfilterwechsel
  • eventuell Opferanoden im primären Kühlkreislauf erneuern
  • den Geber des Tiefenmessers am Schiff einlaminieren
  • im Schrank vorne die Aufnahme der Wanten im Bootsrumpf mit GFK unterstützen
  • im Schrank eine Innenverkleidung erneuern
  • das Schiff staubsaugen und die Polster reinigen
  • den neuen Feuerlöscher und die Löschdecke installieren (der alte Feuerlöscher war breits 1991 abgelaufen …)
  • die Halterung des robusten tablets montieren
  • die Verbindung von AIS und Plotter herstellen
  • die Konfiguration des Routers in Verbindung mit dem WLan und den Karten tablets erstellen

Bei solch einem Schiff ist immer was zu tun …

Aber ich freue mich auf den nahenden Abreisetermin!

Am Tag vor der Abreise

Das meiste ist fertig geworden:

  • das Holz im Cockpit, das die Last der Winsch (bzw. der Genua) trägt, wurde geklebt und mit einem Keil gerichtet
  • die neue Genua ist rechtzeitig fertig geworden und bereits angeschlagen
  • am letzt möglichen Tag wurde der spät bestellte Stromadapter (englisches Format auf europäische CEE Stecker) geliefert
  • das AIS Interface konnte nicht komplett getestet werden, da ggf. kein Schiff in der Nähe war, das AIS  Signale aussendet
  • Polster und Teppiche wurden nass gereinigt

Jetzt musste „nur noch“ aufgeräumt werden und Proviant verstaut werden:

Was soll alles in eine Backskiste reinpasst:

  • 5l und 10l Reservekanister
  • 2-teilige Kuchenbude
  • Persenning für die Genua
  • Taue, Seile, Fallen: irgendwie will man die ja auch wiederfinden

Da das passieren der Schleusen 15m lange Seile erfordert, habe ich noch einige Seile zusätzlich beschafft. Am Ende konnte ich alles verstauen.

Jetzt fehlt noch der Proviant, den wir in mehreren Schiebkarrenladungen bis zum Schiff bringen.

Jetzt nur noch den Proviant sinnvoll verstauen

Irgendwie habe ich alles untergebracht.

Morgen wollen wir gegen 12:00 Uhr ablegen.  Das Wetter ist für die nächsten Tage stabil sommerlich. Besser kann eine Reise kaum beginnen.

25.5.: Ausruhen in Bridlington

Am morgen schlafen wir erst einmal aus. Anschließend erkunden wir die Stadt.

Hier koexistieren die Segelboote mit den unzähligen Fischtrawlern. Keine einfache Kooperation, da der Hauptfang in Bridlington aus Hummer besteht. Hierzu benutzen die Fischer Körbe, in die die Hummer reinkriechen sollen. Sie werden mit Makrelenfleisch angelockt.

Hummerkörbe und Seile, deren Durchmesser verdächtig dem Seil ähneln, an dem unser Anker fest hing.

Bisher war ich in Berichten davor gewarnt, beim Segeln unter Motor sich mit einem Hummerkorb anzulegen. Oben sind die Körbe mit einem Ball markiert. Wenn das Seil in die Antriebswelle bzw. den Propeller gerät, kann das die Manövrierunfähigkeit des Schiffes bedeuten. Mitunter bleibt einem dann nichts anderes übrig, als per Funk die Küstenwache zu Hilfe zu rufen.

Vor Ostengland ist praktisch die gesamte Küste mit Hummerkörben vermint. Unsere Ankererfahrung hat uns gelehrt, dass nicht nur der sichtbare Teil der Konstruktion für Motorbote und unter Motor laufende Segelboote problematisch ist sondern auch die Unterkonstruktion. Vermutlich verlaufen unter Wasser mit Steinen oder Beton befestigte Seile, an denen vertikal die Hummerkörbe unten befestigt werden.

Also besser nicht mit den Körben anlegen.

Ich habe in Bridlington einen Hummerfischer gefragt, wohin denn der Hummer geliefert wird. Früher war das hauptsächlich Frankreich und Spanien, jetzt auch China und weltweit. Ich will wissen, wo man denn in Bridlington diesen Hummer essen könne. Er runzelt die Stirn. „Try at the harbour restaurant. It’s a good restaurant.“

Das versuchen wir dann auch später. Auf meiner Fischplatte gibt es Lachs und Krabben aus Norwegen, aber keinen Hummer aus Bridlington. Verrückte Welt.

29.5. – 30.5.: vom River Tyne nach Amble

Zu humaner Zeit geht diese Tour um 8:40 Uhr Ortszeit los. Woher kommt der Wind? Na klar, aus dem Norden. Wieder laufen wir unter Motor, unterstützt durch die Genua. Oder umgekehrt, je nach Standpunkt des Beobachters.

Wir haben uns Amble als Ziel ausgeguckt, ca. 20 Seemeilen entfernt, also eine lockere Tour. Dieses Mal stimmen auch unsere Infos zur Strömung und zum Hochwasser in Amble.

So sieht das Tracking (rote Linie) der letzten beiden Tage aus. Mühsam arbeiten wir uns Meile um Meile gen Norden.

Während der Fahrt rutscht der Radarreflektor an der Hinterwante runter (heißt doch so, oder?), jedenfalls am hinteren Stahlseil, das den Mast mit dem Rumpf verbindet. Das ist ungünstig, denn sofern der Reflektor überhaupt etwas nützt, wir jedenfalls nicht mehr auf  fremden Radargeräten aus einiger Entfernung sichtbar sind. Das ist bei Nebel bzw. schlechter Sicht nicht gewünscht.

Wir befestigen den Reflektor an der Dirk, die normalerweise den Baum fixiert, da wir heute das Großsegel und damit den Baum nicht mehr benötigen. Hierfür müssen wir für die nächsten Tage eine andere Lösung finden.

Die Fahrt verläuft ansonsten unspektakulär.

Eine kleine Insel vor der Hafeneinfahrt nach Amble.

Wir melden uns per Funk in der Marina an, dessen Büro um 17:00 Uhr schließt. Sie hinterlegen unsere Liegeplatzdaten sowie die Zugangskarte in einer blauen Box am Besuchersteg. Als wir ankommen, finden wir uns gut zurecht.

Am nächsten Tag gehe ich ins Hafenbüro und frage nach Öl für den Simering der Welle. Dort hatte ich versehentlich 2 Takter Öl eingefüllt und ein Anruf beim Verkäufer bestätigt, ich brauche normales Öl. Ich brauche nur eine winzige Menge, die bekomme ich aus Restbeständen und gleich dazu einen kleinen Behälter zur Entsorgung des falschen Öls.

Die Hafenmeisterin und ihr Mann sind wieder super freundlich. Ich frage nach einer Gastlandflagge, gerne würde ich diese unter der holländischen Gastlandflagge aufhängen. Nein, das haben sie leider nicht. Ob ich denn schon am Fahnenmast die deutsche Flagge bemerkt habe. Diese hätten sie extra für uns hochgezogen.

Ich weiß nicht, ob ich rot werden soll. Inzwischen ist meine Scham für mein Herkunftsland kleiner geworden. Aber mit einer Identität anhand einer Nation habe ich immer noch ein Problem.

Jedenfalls ist es ein freundlicher Akt des Willkommen heißens und ich nehme dieses dem Hafenmeister Paar gerne ab und gestehe, dass mir die Flagge noch nicht aufgefallen war.

Unten links wurde extra für die ZERO eine deutsche Flagge gesetzt.

Am frühen Nachmittag fängt es an zu regnen. Der Wind pfeift fast in Sturmstärke. Ich fühle mich nahe einer Erkältung leicht angeschlagen und ziehe es vor, eine weitere Nacht zur Erholung in Amble zu bleiben.

Am Donnerstag soll der Wind auf südwestliche Richtung drehen! Vielleicht gelingt uns dann mal wieder ein längerer Schlag.

31.5.: von Amble nach Eyemouth

Um 7:00 Uhr legen wir in Amble ab. Wir haben etwa 45 Seemeilen vor uns.

Der Wind hat endlich gedreht! Er kommt jetzt eher aus südöstlicher Richtung, sodass uns das Kreuzen erspart bleibt. Um die Strecke bewältigen zu können, müssen wir zeitweise den Motor mit dazu schalten, da der Wind nur sehr mäßig bläst.

Am Morgen ist die Sicht eingeschränkt. Bis zum Mittag hat die Sonne sich gegen den Nebel durchgesetzt.

Es ist endlich etwas wärmer, ich hoffe, dass ich jetzt meine leichte Erkältung bald los werde.

Nach 12 Stunden Fahrt kommen wir in Eyemouth in Schottland an. Wir legen längsseits an einem Fischtrawler an, da die Plätze am Ponton komplett belegt sind.

Eyemouth liegt  an der Mündung des Flusses Eye Water, der gleich nach dem Hafen zum Rinnsal verkümmert.

8

Ein sehr sympathischer Ort, der sich zu seiner Schmugglergeschichte bekennt und ihr sogar ein Museum widmet.

Seevögel mit großer Spannbreite fliegen elegant über das Meer.

Hat sich an der Küste irgendwas im Vergleich zu England geändert? Ja, uns fallen mehr Vögel auf. Außerdem haben wir mehrfach Seehunde gesehen.

Ein Seehund im Hafen von Eyemouth direkt vor unserem Schiff.

Zum ersten Mal esse ich Fish & Chips. Mein englandaffiner Mitsegler Rolf bestätigt mir, dass genauso die Engländer Fisch gerne mögen.

Der Fisch ist hier an der Küste bestimmt prächtig, aber eingwickelt in eine fetttriefende Panade bleibt geschmacklich für den Fisch wenig Raum. Immerhin schmeckt das Fett frisch und die Pommes wirken handgeschnitzt.  Das ist also Fish & Ships.

1.6. -2.6.: von Eyemouth nach Peterhead

In Eyemouth haben wir den Hafenmeister noch mal gebeten, die Sperrung des Forth and Clyde Canals zu verifizieren. Im Internet ist die mir mitgeteilte Störung immer noch nicht kommuniziert. An der angegebenen Telefonnummer erreicht er über Stunden niemanden.

Als wir zahlen wollen, versucht er, über einen anderen Kanal an Informationen zu gelangen. Der Kanal sei gesperrt, es seien zwei Brücken defekt, teilt es uns schließlich mit. Eine ungewöhnliche Form der Kommunikation, solch eine Information nicht über das Netz zu verbreiten.

Bei der Abreise produzieren wir schnell noch mal Hafenkino. Das Auslaufen wird bei Niedrigwasser zum Auflaufen. Und zwar mitten auf dem Fahrwasser. „Left, left, there it’s deeper.“ Ja gut, hätte ich auch gerne vorher gewusst.

Wir lassen noch einen größeren Katamaran vorbei, der eine Tauchgruppe an Bord hat. Das Wasser strömt zum Meer. Und wir liegen auf einer Sandbank. Trotz voller Schubkraft bewegt sich das Schiff kein Stück. Die ausgediente Fantadose am Grund des Wassers bewegt sich auch nicht.

Die Fischer im Katamaran nebenan sind auffällig gut gelaunt. Eis schleckende Familien gucken von oben auf unser Schiff. Gestikulierende verrentete Segler geben ihre Kommentare. Und wir machen den Motor aus. Das Wasser wird wieder kommen.

Der Film dauert über einer Stunde und jetzt heißt es, nur noch schnell tanken und dann kann es schon losgehen. Nur noch die 10 m hohe Leiter an der Kaimauer hochklettern, naja, es wachsen auch unten kaum scharfkantige Muscheln an der Leiter und der Grünbelag geht sicher wieder ab von den Händen.

Oben angekommen treffe ich unsren Hafenmeister wieder, der mit dem Fahrrad von seinem Büro ums Hafenbecken geeilt ist, um die Tankstelle zu bedienen. Also die Leiter wieder runter klettern, der Hafenmeister lässt die Zapfpistole vorsichtig am Schlauch runter und es tropft auch nur ganz wenig Dieselrest aus dem Schlauch. Dann wieder hochklettern, im Hafenbüro zahlen und eine Erklärung unterschreiben, dass man den steuerreduzierten rot eingefärbten Diesel auch bitte nur auf dem Wasser verbraucht. Den Diesel wieder abzusaugen und in ein Auto umzufüllen wäre Steuerhinterziehung und das wollen wir ja nicht.

Dann geht es endlich los.

Heute ist ein besonderer Tag in Nordengland.  Es ist sommerlich, kein Regen und kein Nebel, die Sonne scheint durch den leichten Dunst. Es windet auch kaum, sodass wir wieder mal den Motor anstellen dürfen. Wenn wir anlegen, werden wir 25 Motorstunden auf der Uhr haben.

Wir genießen die Sonne und freuen uns über warme Füße. Die hatte ich bisher eher selten. Unser elektrischer Steuermann kommt wie jeden Tag zum Einsatz und wir haben Zeit zur Muße.

Konzert für die Fische.

Wir stellen uns auf eine längere Tour ein, irgendwann müssen wir auch Seemeilen reißen, um die weiten Entfernungen zu überwinden. Auf jeden Fall wollen wir heute die Bucht vor Edinbourgh überqueren.

Der erste Hafen, den wir anlaufen können, ist Arbroath. Es ist bereits dunkel, als wir einlaufen wollen.

So wie der Tag gestartet ist, scheint er auch zuende gehen zu wollen. Im Schlamm. Richtig, wir sitzen mal wieder fest. Das Wasser läuft zwar gerade wieder auf, aber dieses Mal sind wir zu schnell gewesen. Wir müssten ca. noch 1,5 Stunden warten, um in die Hafeneinfahrt rein zu kommen. Die Zeit können wir doch besser zum Weiterfahren nutzen.

Unter Motor wühlen wir uns wieder aus der Hafeneinfahrt raus. Wir hatten bereits die Überlegung, in den nächsten Tagen eine Nacht durchzufahren, um schneller voran zu kommen. Dann ist das eben heute die Generalprobe. Einer muss sich unten entspannen können, während der andere oben den Überblick behält.

Schnell ist unten der Salon zur Nachtkoje umgebaut.

Während Rolf L. das Ausruhen probiert, halte ich Kurs auf Montrose, dem nächst gelegenen Hafen. Ordnungsgemäß melde ich mich per Funk bei der Hafenaufsicht an und bitte um Zugang, um im Hafen, der auch beim Reeds aufgeführt ist, zu übernachten. „Sorry, thats not possible, we are a commercial port and we have ship movements and can’t offer you a berth.“ Das ist der zweite Hafen, bei dem wir keinen Liegeplatz finden.

Der nächste brauchbare Hafen scheint Aberdeen zu sein. Dann müssen wir die Nachttour also schon heute durchführen. Die Generalprobe wird zur Lifeperformance. Die Bedingungen stimmen, der Himmel ist klar und wir laufen unter Motor, da der Wind für unser Ziel nicht zu gebrauchen ist. Alles gut unter Kontrolle zu halten, sofern der Motor durchhält.

In der Morgendämmerung auf den Weg nach Aberdeen.

Die Nacht verläuft gut und wir wechseln nach 4 Stunden die Rollen. So finden wir beide unsere Entspannungsphasen.

Am Morgen erreichen wir Aberdeen. Dieses Mal melden wir uns zunächst nicht bei der Hafenaufsicht. Plötzlich erfolgt auf dem Notrufkanal ein Aufruf an ein Segelschiff in Hafennähe zu Aberdeen, sich mit der Hafenaufsicht in Verbindung zu setzen. Da sind wohl wir gemeint.

„We are a commercial port and you are not allowed to enter the harbour.“ Der dritte Hafen, der uns nicht haben will.

Zwangsläufig kommen wir jetzt dazu, Seemeilen zurück zu legen.

Auch tagsüber hat jeder mal seine Ruhephase.

Am Ende des 2. Tages legen wir gegen 16.30 Ortszeit in Peterhead an. Wir haben ca. 100 Seemeielen zurück gelegt und den Motor 25 Stunden laufen lassen.

Die Marina von Peterhead liegt zwischen Chemikalienlager für die Offshore Ölplattformen etwas abseits der Stadt. Peterhead ist ebenfalls ein ehemaliger Fischerort, der irgendwie versucht zu überleben.

3.6.: von Peterhead nach Fraserburgh

Am morgen checken wir nach dem Motormarathon erst einmal die Maschine.

Wir haben gut zwischen den Chemikalientanks geschlafen.

Beim Öffnen des Motorraumes bemerken wir, dass sich unterhalb des Motors inzwischen eine beachtliche Menge an Seewasser gesammelt hat. Am Motor scheinen in dieser Höhle Salzkristalle zu wachsen. Ich befürchte schlimmes, kann denn soviel Wasser auslaufen, ohne dass Druck aus dem Motor hinzukommt? Ist denn die Zylinderkopfdichtung noch ok?

Ich konferiere mit Reinhold, einem Mitsegler für die Rückreise mit technischem Sachverstand. Die defekte Zylinderkopfdichtung scheint nicht plausibel, da weder Diesel aus den Abgasen mit ausgeführt wird, auch keine Rußpartikel im Motorraum beim Testbetrieb sichtbar sind, noch nennenswerte Ölrückstände sich in der Wasserlake unter dem Motor zeigen.

Die Montageklappe des Impellers, ein von einer Welle angetriebenes innen liegendes Gummiteil, das mit kleinen Flügeln Seewasser durch den äußeren Kühlkreislaufes des Motors schaufelt, ist knochentrocken.

Aber dahinterliegend, um diese Welle herum, tropft es. Wie das neu abzudichten ist, muss sich ein Fachmann anschauen.

Das Wasser nehmen wir mit einer Rolle Haushaltspapier auf, um am nächsten Tag zu schauen, welche Mengen da bei Motorbetrieb entstehen.

Um 13:00 Uhr Ortszeit geht die Reise weiter. Inzwischen haben wir gelernt, uns auch bei der Abreise bei der Hafenaufsicht per Funk abzumelden.

Die Arbeit am Boot hat dazu geführt, dass wir uns um die Gezeiten gar nicht kümmern konnten. Schließlich hat unsere Zeitdisposition uns den Ablegezeitpunkt vorgegeben.

Der Wind kommt mal wieder aus dem Norden.  Irgenwie müssen wir um dieses Horn, dieses Loch (Landzunge) herumkommen. Wenn die Küste zum Westen abfällt, können wir einen besseren Kurs fahren.

Aber erstmal heißt es: hart am Wind kreuzen. Es fällt schwer, Höhe zu gewinnen. Unser guter Pinnensteuerugsassistent kommt immer wieder aus dem Takt. Auch manuell ist es schwierig, die Geschwindigkeit zu halten und Höhe zu gewinnen.

Nach einer Wende und nach wenigstens 1 Stunde sehe ich aufs Display der von uns verwendeten Navigationssoftware und bin schockiert. Der aufgezeichnete Kurs zum Westen verläuft parallel in wenig Abstand zum vorherigen Kurs nach Osten. Die Strömung aus Norden  setzt uns genau um den Raum zurück, den unsere Kreuzen Aktion gewonnen hat. Da hätten wir genauso gut länger schlafen können.

Aber wir müssen den Knick um die Ecke schaffen …

Wir nehmen den Motor zu Hilfe und irgendwann ändert der Tidenstrom auch seine Richtung. Jetzt gehts schneller voran und um 23:00 Uhr haben können wir endlich in Fraserburgh anlegen.

Fraserburgh bietet einen Hafen direkt in der Altstadtkulisse.

Der Hafen von Fraserburgh liegt mitten in der Stadt. Wir liegen an einem Ponton, kommen gut an Land. Die Toiletten sind in der Seemannsmission. Im Fernsehraum im Durchgang zu der Toillette mit Dusche halten afrikanische und asiatische Seeleute Kontakt zu ihren Angehörigen und Freunden.

Wir gehen noch ein Bier trinken und werden von Gordan gleich zu einem weiteren Bier eingeladen. Die Schotten sind nett zu uns. Mit guter Bettschwere gehen wir in unsere Kojen.

5.6.: von Buckie nach Inverness

Wir legen früh in Buckie ab. Wir haben bis Inverness ca. 50 Seemeilen vor uns.

Heute haben wir die perfekte Route für den nord-östlichen Wind.

Wellenberge und Wellentäler von hinten wiegen das Boot recht sanft.

Es wird der perfekte Segeltag. Der Wind kommt direkt von hinten und wir setzen die Passatsegel. Die Wellen laufen unter dem Schiff hindurch. Sie sind ca. 2,50 m hoch, haben aber eine langsame Frequenz. Sanft wird das  Schiff gehoben und gewogen. Wir rauschen mit 6 Knoten in Richtung Inverness.

Dabei passieren wir auf der Höhe von Lossimouth den nördlichsten Punkt dieser Reise.

Ab jetzt geht es in Richtung Süden.

Der Sund vor Inverness verengt sich, der Wind nimmt zu. Vor der Brücke von Inverness bergen wir die Segel.

Die Brücke vor Inverness.

Gleich hinter der Brücke laufen wir den Hafen von Inverness gegen 19:30 Uhr an. Der Hafen ist das erfreuliche Kontrastprogramm zum Hafen von Buckie. Perfekter Service von der ersten Minute an. Warme und saubere Sanitärräume.

Wir unternehmen noch einen Spaziergang nach Inverness. Eine tolle Stadt, die eigentlich einen mehrtägigen Aufenthalt rechtfertigen würde.

Die Altstadt von Inverness ist ganz schön herausgeputzt.

Am Abend falle ich erschöpft in meine Koje.

7.6.: von Fort Augustus nach Gairlochy

Wir haben die zeitweise schaukelige Nacht gut überstanden. Unser Liegeplatz lag zu nah am offenen Loch Ness, über dass  ein kräftiger Wind doch eine unruhige, kabbelige Welle aufgebaut hat.

Am Morgen läuft der Schleusenwärter über die Pontons und teilt den einzelnen Schiffsführern mit, wann sie dran kommen. Es handelt sich hier nicht um eine Einzelschleuse sondern um eine Treppenschleuse, in der mehrere Schleusen hintereinander gesetzt sind und die Schiffe bei der Ausfahrt aus einer Schleuse bereits in der nächsten Schleusenkammer landen.

Wir wollen es heute bis zum Ende des Caledonian Canal schaffen.

Um 12:00 Uhr sollen wir an der Reihe sein.

Wir entwickeln Routine beim Schleusen.

Am Ende der Schleuse ergibt sich eine ähnliches Bild wie am Vortag. Es geht erstmal los mit einer wunderschönen Kanal- und Flusslandschaft. Es wirkt etwas wärmer und dichter als am Vortag.

Parallel zum Kanal verläuft der River Oich. Mitunter gibt es einen Austausch des Wassers zwischen  beiden Systemen.

Immer wieder öffnen sich verschiedene Verbindungen zwischen Fluss und Kanal.

Die heutige Strecke ist heimeliger und verwunschener als die gestrige. Der Wald wächst oft bis zum Rand des Kanals. Manchmal kann man den River Oich durch den Waldrand durchschimmern sehen.

Die Organisation der schottischen Kanäle vor Ort ist großartig. Man kommuniziert per Funk – in beide Richtungen.

Ein Brückenwärter hat uns angefunkt, wir würden abseits der Strecke fahren und müssten weiter links zur Boje. Ich bedanke mich für seinen Hinweis und er erklärt, es sei auch seine Aufgabe, diesen Streckenabschnitt zu überwachen.

Kurze Zeit später wissen wir diesen Hinweis nochmal besonders zu würdigen.

Da hat jemand den falschen Weg gewählt und kam nicht mehr zurück.

Für den Schleusenbetrieb ist jede Menge Personal im Einsatz. Das Kontrastprogramm zu den dänischen Hafenmeistern, die meist nur aus einem Automaten bestehen.

Diese Schleusenwärterin hat jedem Gast ein aufklebbares Sternchen geschenkt.

Am Nachmittag öffnet sich der Kanal wieder zu einem See, dem Loch Lochy. Im Gegensatz zum Loch Ness fallen die näheren Berge flacher ab und es wird Landwirtschaft betrieben. Ein idyllisches Plätzchen für Schafe.

Im Hintergrund zeigt sich Schottlands höchster Berg, ca. 1300 m. Ein Segler, den wir beim Schleusen trafen, bemerkte, dass er dort als Kind bei schottischen horizontalem Regen Ski fahren gelernt hat. Bis in den August hinein lassen sich am Berg noch Schneeflächen identifizieren.

Bis zum Abend schaffen wir es bis zur Treppenschleuse. Durch diese werden wir morgen den Caledonian Canal verlassen.

9.6.: von Corpach nach Oban

Um 3:45 Uhr lösen wir das Päckchen auf und legen zeitgleich mit John ab. John will in Richtung Hebriden weiter in den Norden segeln.

Noch halbwegs in der Nacht aber schon hell legen wir ab.

Es ist hier um diese Jahreszeit bereits hell. Der Wind erwacht langsam und wir können die Segel setzen.

Die Strömung ist mit uns und es geht schnell voran. Johns Empfehlung, früh abzulegen war richtig.

Wunderschöne Landschaften ziehen an uns vorbei.

Den richtigen Zeitpunkt zu finden, ist eine schwierige Angelegenheit. Nur 5 Stunden Schlaf reichen über einen längeren Zeitraum nicht aus. Während der Fahrt können wir wechselnd dösen, aber irgendwann fordert der Körper Ruhephasen ein. Bei längeren Törns kippt die Strömung im Verlauf, aber wo hält man ihr am sinnvollsten entgegen?

In Oban entscheiden wir uns, in der Marina anzulegen. Wir müssen mal wieder waschen und brauchen dazu eine vernünftige Infrastruktur. Der Hafen liegt auf der anderen Seite der Bucht.

Eine kleine Fähre legt direkt in der Marina ab und fährt stündlich nach Oban.

Oban hat eine entwickelte touristische Infrastruktur. Das hat den Vorteil, dass das Angebot an Restaurants differenzierter ist. Endlich finde ich auch mal Meeresfrüchte auf der Speisekarte.

In Oban brummt der Tourismus. Der Ort scheint das gut auszuhalten.

Hier bekomme ich endlich meinen Whiskey in einer Destille vor Ort, den ich nach Stexwig segeln will. Am liebsten würde ich ein kleines Holzfass kaufen.  Ich versuchs mal mit dem englischen Wort „Barrel“. Da werden die Verkäufer ganz aufgeregt und schwirren auseinander. Schnell stellt sich raus, dass es keine kleinen Holzfässchen im Verkauf gibt. Das Ausstellungsfässchen ist nur zur Dekoration hergestellt worden. Aus dem großen Geschäft wird dann nichts und es müssen kleine Flaschen herhalten. Die lassen sich auch besser finanzieren.

Auch Traditionssegler finden Platz im Hafen von Oban.

Am späten Nachmittag nehme ich die Fähre zurück zur Marina.

25.6.: von Porth-Dinllaen nach Aberystwyth in Wales

Um 7.00 Uhr Ortszeit starten wir in Porth-Dinllean. Zum Glück müssen wir keinen Anker bergen, einfach Seil von der Mooring lösen und ab gehts.

Zunächst laufen wir unter Motor. Dabei haben wir die Strömung mit uns und wir kommen gut voran.

Mit dem Setzen der Segel erreichen wir eine Reisegeschwindigkeit von über 5 Knoten. Endlich können wir das Gebrumme des Motors ausschalten.

Später haben wir den Wind so ziemlich genau von hinten und können die Passatsegelstellung setzen. Jetzt geht es noch flotter voran.

Meine Lieblingssegelstellung. Sie erinnert mich jedes Mal an die Atlantik Überquerung.

Das Wetter läd zum Baden ein. Die Badeleiter und das schwimmfähige Tau kommen zum Einsatz. Das Tau hatte ich eigentlich zum Schleusen gekauft.

Schwimmen am Schiff – das Superwetter macht es möglich.

Schöner kann ein Segeltag kaum sein. Sonne, Wärme und den richtigen Wind von der richtigen Seite.  Aber es kommt noch besser.

Irgendwann schwimmen Delfine um das Boot. Erst sehen ich drei, dann sechs. Sie bleiben wohl 20 Minuten bei uns.

Hier ist ein Delfin deutlich sichtbar.

Teilweise schwimmen die Delfine auf dem Rücken. Sie springen durchs Wasser uns scheinen sich sichtlich wohl zu fühlen.

Hier sinds dann schon mal 3 Delfine.

Der Segeltag wird zum bisherigen Highlight dieser Tour. Vergessen sind die Strapazen der Anfangstage, als wir an der Ostseite Englands jede einzelne Seemeile dem Wind und dem Wasser abtrotzen mussten. Vergessen ist der kalte Nordwind, der mich an meine Grenzen gebracht hatte.

Durch die zügige Fahrt erreichen wir unser Ziel Aberystwyth bereits gegen 17:30 Uhr.

Aberystwyth ist bald erreicht.

Mit Aberystwyrh erreiche ich den Mittelpunkt der Reise. Hier wollte ich auf jeden Fall meine Tochter treffen, die jetzt bereits ab Liverpool mitgekommen ist. Ich werde hier einige Tage ausspannen.

Die Hafeneinfahrt von Aberystwyth ist 3 Stunden vor bis 3 Stunden nach dem Hochwasser für unser Schiff befahrbar.

Aberystwyth am Abend.

Die Seebrücke von Aberystwyth.

Sonnenuntergänge kommen immer gut an. Bei Instagram erzielen meine Sonnenuntergänge ungefähr 3 mal soviele Klicks wie andere Bilder. Das Bild wurde nicht bearbeitet.

Die Rückreise

Die Rückreise beginnt in Aberystwyth und soll in Stexwig enden. Sie dauert ca. 5-6 Wochen. Auf die Route gibt es Varianten, wenn das Wetter z.B. eine Fahrt durch das Ijsselmeer empfiehlt. Vorsorglich habe ich diese Tour auch geplant. Sie dauert etwas länger, aber ich habe mir vorgestellt, nach der Tour durch den Kanal ist es vielleicht angenehm, einige Tage in ruhigerem Fahrwasser zu verbringen.

Während der Suche nach Mitseglern gab mir Reinhold den Tipp, zwingend die Scilly Inseln zu besuchen. Vielen Dank Reinhold für den Tipp, wir werden einen Abstecher zu den Scilly Inseln machen.

Hier jetzt also die geplanten Termine für die Rückreise:

Check In Reinhold in Aberystwyth: 30.6.2018
Ablegen in Aberystwyth: 1. July
Ankunft Amsterdam: 30. Juli
Check Out Reinhold: 31. Juli
Check In Christiane: 31. Juli
Abreise Amsterdam: 2. August
Ankunft Enkhuizen: 3. August
Check Out Christiane: 4. August
Check In Alexander: 4. August
Abreise Enkhuiszen: 4. August
Ankunft Cuxhafen:  9. August
Check out Alexander: 10. August
Check In Bernhard: 10. August
Abreise Cuxhafen: 10. August
Ankunft Stexwig: 13. August

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