Die Vorbereitung für die Aktion „Segeln fürs Meer“

15.06.2021

Gastbeitrag von Lars

Gesegnet von einer Schwalbe (ist es eine Schwalbe?) sind Rolf und ich heute von Eckernförde nach Kiel gestartet.

Wir hatten ein schönes Wetter, jedoch kaum Wind. Wir mussten ein Stück unter Motor laufen, was zur einer interessanten Diskussion geführt hatte, die die Industrialisierung als den Auslöser für „Aufs Uhr gucken“ und „unter Zeitdruck arbeiten“ verantwortlich machte.

Wie Rolf es schon vorher meinte: „Wie wollen bei unserer kleinen Expedition die Widersprüche benennen, denen wir ausgesetzt sind“.

Der Wiederspruch Nummer 1:

Wie kommt man/frau rechtzeitig zu einem Termin, der dem Meeresschutz dient, mit einem Segelboot ohne Wind rechtzeitig hin? Unter Motor haben wir etwa 6 Stunden heute gebraucht – die Verabredung mit Rüdiger von One Earth One Ocean war um 18:30. Wären wir heute nur unter Segel gefahren (durchschnittlich wären es wahrscheinlich 2 Knoten), wären wir erst gegen 22 Uhr in Kiel. Dann hätte dieses schönes Treffen wahrscheinlich nicht stattfinden können:

Rolf und Rüdiger und das Manta-Trawl von https://www.weniger-ist-meer.com/

Ach ja, haben wir es schon erzählt? Um das Manta-Trawl auszuleihen, haben wir uns – Rolf, ich , Caro und Lauren – ein Paar Tage davor in Flensburg getroffen:

Das Manta-Trawl ähnelt dem Manta-Rochen beim Planktonaufnehmen, nur das Manta-Trawl nimmt das Mikroplastikplankton auf.

Das Meereswasser hat immer noch diese schöne Türkis-Farbe als ob es keine Umweltkatastrophe gäbe:

In Kiel – Seehafen Seeburg – angekommen, stich die enttäuschende Realität wieder ins Auge:

Keine 30 Meter vom Wasser entfernt. Zeit, die erste Müllsammelaktion zu starten!
Vorher – Nachher

Wir sind weiterhin optimistisch und freuen uns, auf neue Begegnungen mit Gleichgesinnten! Morgen früh hat uns Rüdiger ins Labor zur Besichtigung eingeladen, wo später unsere Mikroplastikproben ausgewertet werden. Und übermorgen begleiten wir Arved Fuchs und seine Expedition ins freie Meer hinaus!

Segeln fürs Meer 2021 – Moin, ich bin Lars

Vielen Dank, Rolf, dass du mich zu deiner Webseite eingeladen hast! Wie abgesprochen, stelle ich mich hier kurz vor.

Moin, ich bin Lars.

Eigentlich bin ich gebürtiger Russe – das habt ihr an meiner nicht-muttersprachlichen Ausdrucksweise bestimmt schon gemerkt 🙂 Daher – Verzeihung im Voraus für die sprachlichen Fehler! Fürs Korrekturlesen gibt’s momentan keine Zeit.

Ich lernte Rolf kennen, nachdem ich im April 2021 auf „Handgegenkoje“ eine Anzeige aufgegeben habe, die zum Zweck hat(te), einen Segeltörn zum Meeresschutz zu organisieren. Rolf hat sich sofort bei mir gemeldet, und seitdem arbeiten wir zusammen an dem Konzept des Törns.

Rolf und ich sind, so wie viele von euch, Gleichgesinnte. Wir wollen unsere Meere retten. Auch wenn jede:r auf ihrer:seiner Art. Hier sind meine Gedanken, die mir bei der Entstehung dieser Idee als Ansporn dien(t)en:

Unsere Meere und Ozeane werden seit Jahrhunderten von Menschen genutzt, benutzt und leider oft ausgenutzt.

Menschen bedienen sich am Meer; es wird genommen und oft nichts zurückgegeben. Wie oft sagen wir Danke? 

Danke, dass wir auf dir fahren und segeln dürfen. 

Danke, dass wir in dir schwimmen, von dir uns ernähren, an dir unseren Urlaub machen dürfen.

Die meisten Segelboote haben seit mehreren Jahrzehnten nur noch eine Funktion: Spaß und Vergnügen. Nicht umsonst heißen sie auf Englisch “pleasure craft”.

Millionen von Segelbooten segeln auf dem Meer nur aus Vergnügen. Ohne ein konkretes Ziel, das zur Rettung unserer Meere beitragen könnte, außer vielleicht einen nachhaltigen Urlaub zu machen.

Ist es überhaupt noch gerechtfertigt in unserer Zeit einer globalen ökologischen Katastrophe? 

Ist ein nachhaltiger Segelurlaub alles, was wir unserem Meer zurückgeben können? 

Wie wäre es damit, wenn wir das Konzept des Segelns neu aufstellen würden?

Nicht mehr MEERE FÜRS SEGELN, sondern 

SEGELN FÜRS MEER

Wir fangen klein an: mit einem 7-tägigen Segeltörn auf der Ostsee, der jeden Moment zum Zweck haben wird, unserem Meer zu dienen, und werden euch darüber täglich berichten.

Ahoi und liebe Grüße,

Lars