30.5.2022: von Jegindo nach Thyboron

Bis nach Thyboron sind es nur noch ca. 20 Seemeilen. Das gibt uns die Chance, in Thyboron bei einer frühen Ankunft noch Einkäufe für unseren Reisebedarf zu machen.

Vor der Abreise müssen wir beim Hafenmeister unsere Übernachtungsgebühr bezahlen. Der Hafenmeister kommt aber erst gegen 10.00 Uhr. Außerdem gibt es keinen Hinweis darauf, dass er Kartenzahlung akzeptiert.

Zur Vorbereitung kratzen wir erst einmal unser dänisches Bargeld zusammen. Das reicht aber nicht. Aber mit einer Mischung aus dänischem Geld und Euros bekommen wir den Betrag zusammen.

Beim Büro des Hafenmeisters ist noch niemand. Die angegebene Telefonnummer fürt zu einem Anrufbeantworter. Der hilft uns auch nicht weiter.

Im Haus gegenüber residiert ein ökologischer Muschelgroßhandel. Die Region Limfjord hat große Anbaugebiete von Miesmuscheln. Die werden wir später auch vom Boot aus sehen. Dort klopfe ich jetzt an und ein freundlicher Herr bittet mich herein. Ich schildere ihm unser Problem und frage, was wir hier tun können. Ganz pragmatisch schlägt er vor, er könne das Geld ja dem Hafenmeister übergeben. Ich liebe pragmatische Lösungen.

So können wir frühzeitig unseren Weg nach Thyboron fortsetzen.

Schwarz-weiß Bild mit Restfarben

Die Weiterfahrt verläuft problemlos. Wir sehen die großen Muschelbänke abseits unserer Fahrstrecke. Wir bemerken jetzt, dass die sogar auf der Seekarte eingezeichnet sind. Da findet ein Großhandel für Muscheln schon seinen Platz.

In Thyboron treffen wir die letzten Vorbereitungen für Überfahrt in Richtung Schottland. Für füllen Frischwasser, den Tank und die Reservekanister. Im nächsten Supermarkt am Stadtrand ergänzen wir unsere Nahrungsvorräte. Wir ersetzen unser Schweinswal Schmucksegel durch die Arbeitsgenua. Leider gelingt es uns nicht, Ersatz für eine leere Gasflasche zu finden.

Am nöchsten morgen überprüfen wir die Wetterdaten aus unterschiedlichen Quellen und machen Screenshots von den Prognosen für die nächsten 3 Tage. Im Norden unserer geplanten Route soll es etwas windiger werden, ca. 4-5 Beaufort sind dort angesagt. Das ist machbar und wird uns gut voran bringen. Wir entscheiden, noch am Mittag zu starten.

In 3 Tagen wollen wir in Peterhead ankommen. Das sind ca. 300 Seemeilen.

Wir bauen das Schiff noch um für eine Langfahrt. Der Außentisch wird im Salon zwischen Matrazze und Innentisch senkrecht mit Gummibändern fixiert. Jetzt kann man in der Erholungsphase auch bei unruhiger See nicht so leicht aus dem Bett fallen.

Um 13:10 heißt es: Leinen los!

Leinen los in Thyboron
Leinen los und Fender verstauen

29.5.2022: von Attrup bis zur Insel Jegindö im Limfjord

Es wird heute ein richtig spannender Segeltag.

Vor dem Ablegen nehmen wir uns die Zeit, die vom italienischen Künstler Elton Kore gestaltete Genua aufzuziehen. Ein Schweinswal symbolisiert unsere Sehnsucht nach sauberen Ozeanen.

Dann müssen wir erst einmal einige Stunden unter Motor laufen, da der Wind von vorne kommt. Der ist heute bitterkalt, aber es ist trocken und gegen Kälte kann ich mich besser schützen als gegen Nässe.

Wir passieren im Laufe des Tages zwei weitere Brücken, mit denen Dänemark zusammen gehalten wird.

Beim Warten vor der Aggersund Brücke begegnen uns einige Seehunde. In sicherer Entfernung scheinen sie uns zu beobachten. Dann tauchen sie plötzlich ab, um das Geschehen von anderer Perspektive zu betrachten. In den flachen warmen Gewässern des Limfjords finden sie eine gute Nahrungsgrundlage.

Dreimaster vor der Aggersundbrücke
Vor der Aggersundbrücke kommt uns dieser Dreimaster entgegen.

Nach der etwa 3 stündigen Fahrt unter Motor bekommen wir reichlich Wind, der uns gut vorran bringt. Mehrfach reffen wir die Segel, um unsere Fahrt an Stärke und Richting des Windes anzupassen.

Am Abend haben wir über 40 Seemeilen zurück gelegt und unser Ziel erreicht, möglichst nah an Thyboron heran zu kommen. Von dort aus wollen wir übermorgen die Nordsee bis Schottland queren.