18.6.2021 Die Tour, die Test Probenentnahme und die Schweinswale

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Tour unserer Probenentnahme während der Aktion Segelen fürs Meer

Die Tour, der erste Test und die Schweinswale

Nach Ankern in der Orther Bucht wollen wir heute unsere erste Probe mit dem Manta Trawl nehmen. Wir tracken diese Tour Locus Map pro, einem freien Navigationssystem, allerdings mit Karten ohne Tiefenangaben. Wir setzten immer einen Messpunkt, wenn das Trawl im Wasser ausgebracht wird und markieren den Ort, an dem wie das Manta Trawl wieder bergen.

Damit haben wir sowohl die Zeitpunkte als auch die Geodaten der Messungen dokumentiert.

Unser Test „Probe Null“ machen wir gleich am Ende der Orther Bucht auf einem Kurs, den wir 30 Minuten nicht ändern müssen. Die Probe erfolgt unter laufendem Motor.

Segeln fürs Meer
Das Mants Trawl zum ersten Mal im Einsatz für unsere Probe 0

Wir spülen des Manta Trawl mit Salzwasser ab, öffnen den am Ende des Trawls befindlichen Kescher und leeren den Inhalt in das dazugehörige Sieb zur optischen Voranalyse des Trawl Inhaltes.

Das erste Ergebnis ist etwas ernüchternd. Das Trawl ist vor allem voll Grünzeug („Salat“ etwas spöttisch von uns getauft). Es finden sich Grünalgen, Blasentang, abgerissene Seegrasblätter und vieles weitere an organischem Material in den Proben, so auch Marienkäfer und andere Spezies, die eigentlich an Land leben.

Das grobe organische Material entfernen wir aus dem Sieb und werfen es ins Meer.

Ergebnis der Probe Null nach Entnahme des groben organischen Materials

Der Rest enthält zwar immer noch organisches Material, jetzt wird allerdings die Sortierung mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln schwierig. Wie zuvor mit dem Laborleiter von OEOO abgestimmt, spülen wir den kompletten Inhalt in ein gesäubertes Marmeladenglas und beschriften es mit „Probe 0“.

Später erfahren wir, dass die Orther Bucht als ein weitgehend funktionierendes Ökosystem betrachtet wird. Ob hier noch Mikroplastik im Sieb enthalten ist, muss das Labor klären.

Wir entscheiden uns, als nächstes Ziel Wismar anzusteuern und werden in der Nacht vor der wunderschönen Insel Poel ankern.

Auf dem Weg dorthin begegnen wir 3 Schweinswalen.

Schweinswale auf dem Weg nach Wismar

Es war schwierig, diese scheuen Tiere vor die Kamera zu bekommen. Meistens hört man nur die Schweinswale, wenn sie kurz auftauchen und aus- und einatmen. Bevor man die Kamera ausgerichtet hat, tauchen sie schon wieder ab. Für die zusammengeschnittene Szene haben wir ca. 5 Minuten Videomaterial aufgenommen.

22.6.2021 Von Großenbrode nach Burgstaaken

Eigentlich eine Strecke, die vor dem Frühstücken zu erledigen wäre. Wir wollen aber heute mindestens eine weitere Probe mit dem Manta Trawl aus dem Wasser ziehen.

Schon kurz nach dem Verlassen der Bucht von Großenbrode und nach erreichen etwas tieferer Wasserzonen kommt das Manta Trawl erneut zum Einsatz. Inzwischen haben wir schon einige Routine gesammelt und die einzelnen Arbeitsschritte gehen uns leicht von der Hand.

Segeln fürs Meer
Das Manta Trawl wird vorbereitet für die Wasserprobe
Etwas Spaß muss sein
Toternste Hobbywissenschaftler bei der Arbeit
Segeln fuers Meer
Jetzt nur nicht die Seile vertüdeln
Letzte Vorbereitung für den Trawl
Und ab ins Wasser

Die Überlegung, an diesem Tag eine zweite Probe zu ziehen, müssen wir schon bald verwerfen, da das Meer weiter außen immer noch aufgewühlt ist.

Wir machen uns also auf den Weg nach Burgstaaken, wo ich am Nachmittag mit meinen langjährigen Freund Rolf Lüüs verabredet bin.

Flagge zeigen im Hafen von Burgstaken

Morgen früh wird uns Kiki auf der Fahrt zurück nach Kiel bei unserer Dokumentation unterstützen.

23.6.2021 Von Burgstaken zurück nach Kiel

Manta Trawl

Am frühen Morgen steigt Kiki von Ocean Summit mit hinzu und unterstützt uns bei der Dokumentation unserer Tätigkeit.

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Tschüß Fehmarn

Die erste Probe entnehmen wir auf der Westseite Fehmarns. Hier nochmal die einzelnen Schritte der Probenentnahme:

Vorbereitung und zu Wasser lassen des Manta Trawls
Unser häufigster Begleiter in dieser Woche

Wir lassen den Trawl für 30 Minuten im Meer mitlaufen. Die Soll Geschwindigkeit beträgt 2,5 Knoten. Wenn zusätzlich noch die Richtung und Stärke der Ströhmung mit einbezogen wird, lässt sich errechnen, welches Volumen an Wasser durch das Trawl hindurch geflossen ist. Ggf. gefundene Plastikpartikel lassen sich dann auf diese Menge beziehen.

Datenerfassung zum Trawl

Wir erfassen die Zeitpunkte und die Geodaten eines Trawls zum Beginn und zum Ende elektronisch mit dem Kartentool Locus Map pro. Damit tracken wir auch unsere gefahrene Strecke. Parallel und zur Sicherheit werden die Daten manuell auf einem Formular erfasst, dass den fotografiert wird. Mit der Datenredundanz haben wir eine ausreichende Sicherheit der Daten gewährleistet.

Bergen des Manta Netzes am Ende eines Trawls
Das Netz wurde von der Holzkonstruktion des Trawls getrennt und wird mit Salzwasser gespült.

Beim Säubern des Netzes mit Salzwasser sollten alle Partikel des Trawls im Kescher des Netzes landen. Der Kescher ist am Ende des Netzes angebracht und kann vom Netz getrennt werden.

Der Kescher wurde vom Netz getrennt.

Im Kescher auf diesem Foto erkennt man deutlich, dass wir an großem organischem Material z.B. Quallen und Seegrasblätter mit eingesammelt haben. Das Grobe organische Material entfernen wir zunächst aus dem Kescher.

Der „Fang“ landet jetzt in einem Untersuchungssieb

Beim Ausladen des Fanges in ein Untersuchungssieb werden Kescher und Sieb sorgfältig mit Süßwasser gespült. Salzkristalle wären bei der späteren Untersuchung im Labor hinderlich.

Der Inhalt des Untersuchungssiebes landet jetzt in einem sauberen Marmeladenglas.

Der Inhalt wird mit Süßwasser in das Aufbewahrungsglas gespült.

Probe Nr. 6 aus der Hohwachter Bucht

Mit kritischen Augen wird das Ergebnis dieses Trawls gewürdigt. Wir hoffen, dass es sich im Labor anschließend auswerten lässt.

Um 15:44 Uhr ist diese Probenentnahme beendet. Bald danach erfahren wir über Funk Kanal 11 vom Radio Todendorf, dass das Schießen für heute beendet sei. Wir können jetzt einen kürzeren weg zur Kieler Förde wählen.

Die Schießzeiten sollten laut Vorankündigung der Monatsplanung bereits seit Beginn der Woche beendet sein. Leider werden die Wassersportler nicht gefragt, wie lange das Militär im Rahmen des Nato Manövers BaltOp (Baltic Operations) dort tätig sind.

Zwischenzeitlich hatten wir von einer weiteren Meeresschutz Organisation den Wunsch übermittelt bekommen, eine zusätzliche Probe in der Kieler Förde zu ziehen.

Dort laufen wir bei Dämmerung ein.

Einlaufen in die Kieler Förde bei Dämmerung

Der Trawl bei Schiffsverkehr in der Dämmerung wird zu einem Highlight dieser Mini Expedition, die mit dem heutigen Abend enden wird. Wir wählen für unsere Fahrt den linken äußeren Rand des Fahrwassers und beobachten auch per AIS den Schiffsverkehr.

Für die Untersuchung unseres „Fanges“ haben wir eine mobile Bordlampe installiert, die den Fang detailliert und eindrucksvoller Beleuchtung zeigt.

Im Dunkeln landen wir in einem der stadtnahen Häfen an der Kiellinie.

Diese besondere Segelreise hat alle Beteiligten berührt. Wir haben eine Woche unsere Essgewohnheiten leicht modifiziert und uns vegetarisch ernährt. Wir hatten viele interessante Diskussionen über Meeresschutz und Wassersport. Allen Beteiligten ist klar, dass wir mehr für den Schutz unserer Meere tun müssen, wenn wir den nachfolgenden Generationen keinen Scherbenhaufen Erde hinterlassen wollen.