18.5.2022 von Swendborg nach Kerteminde

In Swendborg findet der erste geplante Mitseglerwechsel statt: Armin geht von Bord und Rainer steigt zu. An- und Abreise mit dem Zug funktionieren im Wesentlichen.

Der 2 tägige Aufenthalt erlaubt es, kleinere Restarbeiten an Bord zu erledigen. So steht die Prüfung der Logge noch aus, die trotz Wechsel des Rädchens, welches in einem Auslass mitschiffs während der Fahrt die Geschwindigkeit durchs Wasser ermitteln soll, keinerlei Daten auf dem analogen Display anzeigt. Die Überprüfung der Anschlüsse führt zu keinem Ergebnis.

Für den nächsten Tag nehme ich mir vor, gemäß Handbuch die Konfiguration zu prüfen und die Kalibrierung der Logge erneut durch zu führen.

Da für Übermorgen Regen und wenig Wind in der Wetterprognose angesagt sind, entscheiden wir uns, früh los zu segeln, um möglichst die Insel Samsö bis zum Abend zu erreichen. Der eingeplante Zwischenstop in Nyborg entfällt. Dafür ersparen wir uns eine langweilige Motorfahrt im Regen. Soweit der geänderte Plan.

Bei sonnigem Wetter legen gegen 8.30 Uhr ab und während der kurzen Strecke gegen den Wind unter Motor aus Svendborg heraus starte ich die Kalibrierung der Logge. Leider lässt sie sich auch darüber nicht zu einer Anzeige bewegen.

Unter gerefften Segeln bei 4 bis 6 Beaufort mit Wind aus südöstlicher Richtung erreichen wir eine Reisegeschwindigkeit von 5-6 Knoten.

Die Brücke von Nyborg
Die Brücke verbindet Fünen mit Sjœland.

Nach der Brücke bei Nyborg wird die See kabbeliger. Bis hier hat uns die Insel Langeland vor unruhiger See beschützt. Unser Kurs auf Samsœ ändert sich jetzt in nordöstliche Richtung, sodass der Wind direkt von hinten kommt. Die Zero schunkelt und schlingert und mein Mitsegler Rainer wird seekrank. Die jetzt verwendeten Reisetabletten ändern wenig an diesem Zustand.

Wir entscheiden uns für einen Stopp im nächst gelegenen Hafen in Kerteminde, den wir nach einer guten Stunde erreichen. Rainer bleibt das „Fische füttern“ erspart und nach einem kurzen Schlaf auf der Zero im Hafen geht es ihm schon wieder besser.

16.5.2022 von Lyø nach Svendborg

Svendborgs Werften sehen belebt aus

Die Nacht war wieder recht frisch. Da ich z.Zt. etwas fröstele, hatte ich mir eine Wärmflasche gemacht. Das hat mich besser schlafen lassen, als in Nächten zuvor, in denen ich ohne Wärmflasche auskommen wollte. Manchmal sind die kleinen Dinge im Leben sehr wichtig.

Der Tag ist mal wieder ein wunderschöner Sonnentag, den wir genießen. Leider hat der Wind auf östliche Richtung gedreht, sodass wir im engen Fahrwasser nach Svendborg häufiger den Motor in Gebrauch nehmen müssen.

Beim Segeln kreuzen wir gegen den Wind und mein Mitsegler Armin lernt etwas über das Wenden.

Am Nachmittag laufen wir in Svendborg ein und erkunden die Stadt zu Fuß.

15.5.2022 Von Marstal nach Lyø

Zero auf Lyø

Am morgen lassen wir es gemächlich angehen in Marstal – ausschlafen, ein ordentliches Frühstück, Duschen und dann noch ein Besuch des Schiffsmuseums. Das hatte ich mir schon häufiger bei meinen Besuchen in Marstal vorgenommen, aber bisher hatte es zeitlich nicht gepasst.

Das Museum ist empfehlenswert. Es zeigt den Stolz dieses Ortes, der für die Seefahrt lange Zeit von großer Bedeutung war. Schließlich konkurrierte Marstal zeitweise mit Kopenhagen um den umschlagsstärksten Hafen in Dänemark. Das Museum zeigt einen sehr persönlichen Blick auf diese Geschichte. Die Familien, die hier prägend waren, werden mit ihren Schiffen in Modellen, Handelsruten, Umschlagdaten in einzelnen Räumen vorgestellt. Alte Fotos und Hafenmodelle erzählen diese Geschichte anschaulich.

Wir haben uns entschieden, heute bis zur Insel Lyø zu reisen. Vom Wind ist allerdings gemäß Vorausschsu wenig zu erwarten. So wird es ein Motortag bei klarem fast schon sommerlichen Wetter. Bei diesen Bedingungen funktioniert das An- und Ablegemanöver einwandfrei.

Lyø liegt vor den Toren von Faborg, einer sehenswerten Stadt auf der Insel Fünen. Freizeitboot und Fähre können die kleine Hafenzufahrt nur exklusiv nutzen. In der Hauptsaison ist der Hafen übervoll aber jetzt gibt es freie Platzwahl.

Die Insel hat im Dorfkern viele schöne alte Gebäude, einige auch verlassen und verwaist, viele werden sichtbar nur notdürftig vor dem Verfall bewahrt. Bei unserem Dorfspaziergang am Abend ist uns niemand begegnet. Die Insel punktet mit der wunderschönen Natur, mit Wander- und Fahrradwegen und einem sehr freundlichen Hafenmeister.

Sonnenuntergang auf Lyø.
Am Hafen von Lyø.

14.5.2022 von Kiel Stickenhörn nach Marstal

Um 9:40 Uhr ist es dann soweit: wir legen ab. Ein frischer Wind der Stärke 4-5 aus westlicher Richtung soll uns heute bis Marstal auf der dänischen insel Aerœ bringen. Wir starten bei leicht bewölktem Himmel, im Laufe des Tages wird sich die Sonne noch durchsetzen.

Die Nacht war ganz schön frisch. Trotz Bettdecke und leichter Überdecke habe ich zunächst gefroren und musst mir wärmere Wäsche anziehen, um gemütlich wieder einzuschlafen.

Noch in der Kieler Förde setzen wir die Segel. Ich entscheide mich, ein Reff im Großsegel zu binden und wir rollen die Genua nur zu 2/3 aus. Das reicht bei diesem Wind, um uns mit 5 -6 Knoten zügig über das Wasser zu bringen. Mein Mitsegler Armine, der heute zum ersten Mal segelt, schlägt sich tapfer beim Kurs halten an der Pinne.

Später testen wir dann die neue Selbststeuerungsanlage, die den Kurs hält, aber 20 Grad weniger als unser Kompass anzeigt. Sie muss sich noch kalibrieren.

Es ist ein perfekter Segeltag mit gutem Wind aus der richtigen Richtung bei überwiegend sonnigem Wetter. Das Boot rauscht durchs Wasser und schaukelt trotz ordentlichem Wellengang nur wenig.

Vor Aerœ frischt der Wind nochmal auf. Das Bergen der Segel fordert uns heraus. Die Genua lässt sich nur mühsam bändigen. Sie wird durch den kräftigen Wind jetzt fester und enger eingerollt, sodass das in der Rolle vorgehaltene Tau am Ende nicht mehr ausreicht, sie komplett einzurollen. Ich muss aufs Vordeck und Segel per Hand einige Male um die Rolle zu schlagen und es mit einem Tau zu fixieren.

Beim Anlegemanöver bieten wir dem hilsbereiten Publkum ein unterhaltsames Hafenkino. Die Gästeboxen stehen leider queer zum Wind. Beim legen der Festmacher über die hinteren Poller wird das Schiff bereits quer zu den recht leeren Boxen gedrückt. Unter Motor gelingt es mir nicht, vorwärts wieder gerade in die Box zu kommen. Unsere Zuschauer winken mit einer Leine, die sie uns zuwerfen wollen. Ok, wir freuen uns über diese Hilfe. Die Leine kommt geflogen und landet bereits beim ersten Versuch auf unserem Schiff. Ich applaudiere bereits, und stelle erst dann fest, das das Ende der Leine auf Seiten des Werfenden leider dem Helfenden entglitten ist und nun im Wasser gelandet ist. Ok, dann holen wir die Leine eben an Bord und werfen sie zurück – natürlich mit gesichertem Ende am Schiff. Nach 3 gescheiterten Wurfversuchen von Armine und mir machen uns die Zuschauer mit dem Zuruf „Ihr habt noch 18 Versuche!“ richtig Mut.

Wir wollen die Geduld unserer etwas gewachsenen Fan- und Helfergemeinde nicht überstrapazieren und entscheiden uns nun, die fürs Heck vorgesehenen Festmacher nach vorne zu verlegen und Rückwärts mit dem Heck anzulegen. Das klappt dann relativ zügig. Ich bedanke mich bei der Seglergemeinschaft. Da setzt der wurfgewandte Helfer seine Sonnenbrille ab und ruft: „Erkennst du mich denn nicht? Ich bin Dennis!“ Da klickt es bei mir. Richtig, Dennis habe ich vor 5 Jahren auf der Rückreise aus Kopenhagen kennen gelernt. Wir waren mit anderen Seglern in Klintholm eingeweht und konnten den Hafen für 3 Tage nicht verlassen.

Ich fühle mich in der Seglergemeinschaft aufgehoben. Der Abend klingt aus mit einem Essen mit Armine in einem kleinen Restaurant in Marstal und einem anschließendem Bier auf dem Schiff von Dennis. Trotz kleiner Pannen ein gelungener Einstieg in die Segelreise um Schottland.

Am abend vor dem Start

Am Abend vor dem Start der Schottland Reise
Enge Freunde geben uns ihre guten Wünsche mit auf die Reise.

Nach langer Vorbereitungszeit kann es jetzt endlich losgehen.

Ist es der richtige Zeitpunkt für solch eine Reise um Schottland? Noch fühle ich mich ausreichend fit für die bevorstehenden Belastungen. Wer weiß schon, wie schnell der eigene körperliche Verfall eintreten wird.

Aber ich treffe die Entscheidung zu einem Zeitpunkt, wo die Belastung meiner Partnerin Christiane enorm sind. Sie organisiert die häusliche Pflege ihrer Mutter und deren Partner. Ständig ändern sich die Anforderungen an diese Pflege. Allein die Anpassungen an das angemessene Setting dieser Situation erfordern eine hohen Aufwand. Zu Beginn der Planung dieser Reise haben wir beide die Fragilität dieser Situation unterschätzt.

Darf ich dennoch los segeln? Letzte Zweifel dieser Entscheidung lassen sich nicht ausräumen.

2022 Segeln nach Nord Schottland

Segeln nach Schottland

Kaum liegt die ZERO in ihrem Winterlager, werden meine Überlegungen konkreter, im nächsten Jahr noch einmal eine größere Tour um Schottland zu machen. Die Herausforderung erscheint riesig – vor der Nordsee habe ich großen Respekt. Meine individuelle Konstitution ist altersbedingt nicht gerade besser geworden, aber immerhin fühle ich mich noch so fit, mich für einige Monate auf die Reise zu machen.

Meine Frau Christiane ist nicht so begeistert, dass ich wieder für längere Zeit unterwegs sein will. Wir werden aber versuchen, 2-3 Treffpunkte zu organisieren, an denen wir mehr an Land schöne Dinge unternehmen wollen. Sie schaut lieber vom Land aufs Meer.

Bei vielen mir bekannten Beziehungen von Segelpaaren ist die Leidenschaft fürs Segeln oft ungleich verteilt. Ich bin dankbar, dass meine Partnerin mir zugesteht, meiner Leidenschaft fürs Segeln gelegentlich zu folgen, auch wenn wir dann monatelang getrennte Wege gehen…

Die ersten Planungen

Ich mache mich mal wieder mit der Open Source Software OpenCPN tiefer vertraut. Einiges von dem, was ich mir vor 4 Jahren bei der Vorbereitung für die England Rundreise erarbeitet habe, muss ich erneut unter Verwendung von Handbüchern mir erneut in Erinnerung rufen. Ich will die Tourplanung für Freunde und interessierte in WordPress unter Verwendung von Google My Map zur Verfügung stellen. Klingt einfach, aber im Detail ist es mühsam:

  • OpenCPN exportiert Tourdaten im GPS Format
  • Google My Map funktioniert für den Import schon mal nicht auf meinem Android tablet
  • Der Import von Tourdaten funktioniert theoretisch auf dem PC
  • Google My Map nimmt aber keine GPS Daten zur Verarbeitung sondern erwartet ein KMZ Format; diese Daten müssen zudem auf einem Google Drive Verzeichnis verfügbar sein
  • Ich nutze Locus Map für die Konvertierung der GPS Dateien in ein KMZ Format
  • Für die dauerhafte automatische Synchonisation zwischen tablet und Google Drive nutze ich ein zusätzliches Progrämmchen DriveSync
  • Jetzt können auf dem PC die Tourdaten in einen My Map Layer importiert werden
  • Den I-Frame Code aus der Karte Kopieren und im Quellcode der WordPress Seite hinein kopieren
  • Hoffentlich läuft das beim nächsten Mal im Hintergrund und auch schneller ab.

So nun reichts mit der Technikbelehrung. Die ersten Tage der Tour sind schon mal grob geplant, für das Familientreffen zusammen mit einer befreundeten Familie wurde schon mal in Dänemark nahe Farborg ein Ferienhaus reserviert.

Die Tour um Fünen kenne ich schon ganz gut. Hier lohnt es sich, sich vorher mit einer Strömungskarte zu beschäftigen. Je nach Windrichtung hat man den Strom entweder für- oder gegen sich.

Vor Fünen werden wir einige Tage Familienurlaub einschrieben. Für die Segelreise ist das ein gemütliches Annähern an die doch teils anspruchsvollen Touren. Neben der mehrtägigen Querung der Nordsee stehen in Schottland Touren mit reichlich Strömung an – ohne die Strömung bei seiner detaillierten Planung mit einzubeziehen, kommt man nicht weit. 5 Knoten gegen ZERO ist was anderes, als wenn die ZERO 5 Knoten mit der Strömung fährt.

Überlegungen zu Routen um Schottland

Die Reise nach Schottland geht nicht ganz um Schottland. Glasgow und Edinburgh werden gewissermaßen „ausgespart“. Ich begrenze mich im Süden auf die Linie des Caledonean Canals, möchte die Insel Mull im Norden passieren, die Hybriden sowie die Orkney Inseln und die Shetland Inseln bereisen.

Die grundsätzliche Frage ist zunächst: links herum oder rechts herum? Also erst über Norwegen zu den Shetland Inseln, den Orkney Inseln und dann an der Westküste der Inneren Hybriden in Richtung Mull und zurück durch den Caledonian Kanal?

Diese Route hat im Wesentlichen mein großes Segelidol Wilfried Erdmann gewählt, als er im Sommer 2016 mit seiner Frau Astrid auch noch die Färöer Inseln mit als Ziel auf dem Zettel hatte.

Färöer ist mir zu weit und mag ich meiner 8,40 m ZERO nicht zumuten.

Für die Entscheidungsfindung der groben Richtung (Links oder rechts rum) befasse ich mich mit Klimadaten. Sehr hilfreich ist da ein PlugIn „Climatology“ für das von mir genutzte Kartentool OpenCPN . Hier werden anhand historischer Winddaten Windrichtungswahrscheinlichkeiten visualisiert.

Windrichtungswahrscheinlichkeiten und -stärken im Monat Mai

Die Zahl im Kreis gibt die durchschnittliche Windgeschwindigkeit an. Je länger die Strahlen um den Mittelpunktkreis, desto wahrscheinlicher kommt der Wind aus Richtung des Strahls.

Im Monat Mai bereits ist die vorherrschende Windrichtung aus Südwest. Weiter nördlich ist der Wind ca. 2 Beaufort kräftiger.

Wenn ich also „links“ herum reise, muss ich häufiger gegen den kräftigeren Wind im Norden ansegeln.

Ich entscheide mich deshalb, die Reise „rechts herum“ zu planen. Die Strecke durch den Caledonian Canal ist in weiten Teilen unter Motor zurück zu legen. Da kann der Wind dann auch mal von vorne kommen. An den inneren Hybriden kommt bei dieser Tourplanung der Wind häufiger günstiger von achtern, ebenso beim Besuch der Orkney Inseln und der Shetland Inseln. Auch für die Rückreise ggf. über Norwegen erwarte ich hier häufiger halben Wind aus südwestlicher Richtung.

Die Route um Skagen scheint naheliegend zu sein. Skagen soll ein Sehnsuchtsort sein, was ich nicht beurteilen kann, da ich dort noch nie war. Allerdings kann es im Skagerrak auf dem Meer recht ungemütlich werden, wenn Strömung und Wind gegeneinander laufen. Da muss dann alles stimmen, das Material und die Crew und die Bereitschaft, eine kabbelige See für einige Stunden auszuhalten.

Alternativ kommt der Limfjord in Frage, eine Verbindung zwischen Ost- und Nordsee, die sich auf der Höhe von Aalborg durchs Land schlingelt. Thyboron an der Pforte zur Nordsee ist ein gern genutzter Ausgangshafen für eine Direktquerung nach Schottland.

Ich entscheide mich für die Route durch den Limfjord.

Die erste Etappe dieser Reise endet in Oban. Von hier aus geht es dann weiter in Richtung innere und äußere Hebriden.

Zeitplan für die Etappe 1 bis Oban


13.05.2021 Abschiedsumtrunk
14.05.2021 Abreise Kiel
16.05.2021 Boyden
22.05.2021 Aarhus
25.05.2021 Aalborg (Zustieg Lars)
28.05.2021 Tyboron
03.06.2021 Peterhead
07.06.2021 Inverness
16.06.2021 Hafentage Inverness (Zustieg Maria am 15.6.)
18.06.2021 Fort William
19.06.2021 Oban

Die 2. Etappe ist durchgeplant!

Nach weiterer Beschäftigung mit der Schottland Reise habe ich mir die schönsten Anlaufpunkte ausgesucht. In Oban wird es eine Etappenpause von 3 Tagen geben. Immerhin gibt es in Oban auch kulinarisch einiges zu entdecken, so einen wunderbaren Whiskey, von dem ich bei meiner letzten Reise länger gezehrt habe. Außerdem ist Oban für frischen Fisch und Meeresfrüchte. Da werde ich wohl einige Kompromisse mit meinen guten Vorsätzen machen müssen, weniger Fisch zu verzehren.

Von Oban geht es weiter zu den inneren Hebriden. In Portree auf der Insel Skye wird es einen Wechsel der Mitsegler geben.

Von Portree aus geht es zu den äußeren Hebriden. Hier bin ich mit einem Bekannten über Instagram in Stornoway verabredet, der mich sicherlich die Highlights der Insel Lewis einführen wird.

Von den äußeren Hebriden geht es dann über die Stationen Kinlochbervie und Loch Eribol nach Scrabster vor den Orkney Inseln weiter.

Hier der Zeitplan:

19.06.2021 Oban
22.06.2021 Oban Pause
24.06.2021 Tobermory
26.06.2021 Eigg
30.06.2021 Skye Portree
02.07.2021 Skye Portree Pause
05.07.2021 Stornoway
10.07.2021 Stornoway Pause
11.07.2021 Kinlochbervie
12.07.2021 Loch Eribol
13.07.2021 Scrabster

2021 Segeln fürs Meer

Der Auslöser

Schon immer leben die Segler im Dilemma, einerseits der Natur sehr nahe zu sein – auch nahe sein zu wollen – aber auch auf kleinem Raum Lösungen zu finden, die für ein Leben an Bord funktionieren und die die Substanz des Schiffes erhalten.

Heutzutage ist hier der Chemiebaukasten nicht sehr weit weg- 2 Komponenten Kleber, ein fungizider Schutzanstrich gegen Seepocken und Algen, eine Welle, die geölt sein will, Diesel im Tank, Gas zum Kochen, Petroleum zum heizen. Die Liste der Chemiebausteine an Bord ließe sich weiter ergänzen …

Gleichzeitig fühlen sich viele Segler dem Meer verbunden. Wind, Wetter, Gezeiten mit ihren Strömungen, Wellen die bedrohlich werden können, aber auch: romantische Sonnenuntergänge, viel Platz auf dem Meer als Fluchtoption vor der Enge der Städte.

Wir Segler sehen, wie die Welt belastet wird durch den menschengemachten Temperaturanstieg.Die Wettermodelle eines sich ändernden Klimas reichen oft nicht mehr aus, uns mittelfristige Vorhersagen zu machen, wie sich das Wetter entwickelt. Wir wissen, das Plastik wirklich nicht ins Meer gehört, aber unsere Segel sind aus Dralon oder anderen Hightech Materialien, die nunmal nicht auf dem Komposthaufen entsorgt werden können.

Wie gehen wir mit diesen Widersprüchen um?

Unser Experiment „Segeln fürs Meer“ soll dazu einen Einstieg geben.

Die Ziele

Wir wollen

  • die Widersprüche benennen, denen wir ausgesetzt sind und
  • an Bord prüfen, wo wir schadhafte Stoffe und Verfahren durch umweltverträglichere Lösungen ersetzen können.
  • Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, Mitsegler und Wassersportbegeisterte für das Thema Plastik im Meer zu sensibilisieren.
  • Hierzu werden wir Wasserproben mit Manta-Trawls entnehmen, die anschließend in einem Labor auf Microplastik untersucht werden.
  • Die Messergebnisse sollen öffentlich zugänglich sein.
  • Wir wollen Plastik an Bord vermeiden, wo dies möglich ist.

Die Vorbereitung für die Aktion „Segeln fürs Meer“

15.06.2021

Gastbeitrag von Lars

Gesegnet von einer Schwalbe (ist es eine Schwalbe?) sind Rolf und ich heute von Eckernförde nach Kiel gestartet.

Wir hatten ein schönes Wetter, jedoch kaum Wind. Wir mussten ein Stück unter Motor laufen, was zur einer interessanten Diskussion geführt hatte, die die Industrialisierung als den Auslöser für „Aufs Uhr gucken“ und „unter Zeitdruck arbeiten“ verantwortlich machte.

Wie Rolf es schon vorher meinte: „Wie wollen bei unserer kleinen Expedition die Widersprüche benennen, denen wir ausgesetzt sind“.

Der Wiederspruch Nummer 1:

Wie kommt man/frau rechtzeitig zu einem Termin, der dem Meeresschutz dient, mit einem Segelboot ohne Wind rechtzeitig hin? Unter Motor haben wir etwa 6 Stunden heute gebraucht – die Verabredung mit Rüdiger von One Earth One Ocean war um 18:30. Wären wir heute nur unter Segel gefahren (durchschnittlich wären es wahrscheinlich 2 Knoten), wären wir erst gegen 22 Uhr in Kiel. Dann hätte dieses schönes Treffen wahrscheinlich nicht stattfinden können:

Rolf und Rüdiger und das Manta-Trawl von https://www.weniger-ist-meer.com/

Ach ja, haben wir es schon erzählt? Um das Manta-Trawl auszuleihen, haben wir uns – Rolf, ich , Caro und Lauren – ein Paar Tage davor in Flensburg getroffen:

Das Manta-Trawl ähnelt dem Manta-Rochen beim Planktonaufnehmen, nur das Manta-Trawl nimmt das Mikroplastikplankton auf.

Das Meereswasser hat immer noch diese schöne Türkis-Farbe als ob es keine Umweltkatastrophe gäbe:

In Kiel – Seehafen Seeburg – angekommen, stich die enttäuschende Realität wieder ins Auge:

Keine 30 Meter vom Wasser entfernt. Zeit, die erste Müllsammelaktion zu starten!
Vorher – Nachher

Wir sind weiterhin optimistisch und freuen uns, auf neue Begegnungen mit Gleichgesinnten! Morgen früh hat uns Rüdiger ins Labor zur Besichtigung eingeladen, wo später unsere Mikroplastikproben ausgewertet werden. Und übermorgen begleiten wir Arved Fuchs und seine Expedition ins freie Meer hinaus!

Segeln fürs Meer 2021 – Moin, ich bin Lars

Vielen Dank, Rolf, dass du mich zu deiner Webseite eingeladen hast! Wie abgesprochen, stelle ich mich hier kurz vor.

Moin, ich bin Lars.

Eigentlich bin ich gebürtiger Russe – das habt ihr an meiner nicht-muttersprachlichen Ausdrucksweise bestimmt schon gemerkt 🙂 Daher – Verzeihung im Voraus für die sprachlichen Fehler! Fürs Korrekturlesen gibt’s momentan keine Zeit.

Ich lernte Rolf kennen, nachdem ich im April 2021 auf „Handgegenkoje“ eine Anzeige aufgegeben habe, die zum Zweck hat(te), einen Segeltörn zum Meeresschutz zu organisieren. Rolf hat sich sofort bei mir gemeldet, und seitdem arbeiten wir zusammen an dem Konzept des Törns.

Rolf und ich sind, so wie viele von euch, Gleichgesinnte. Wir wollen unsere Meere retten. Auch wenn jede:r auf ihrer:seiner Art. Hier sind meine Gedanken, die mir bei der Entstehung dieser Idee als Ansporn dien(t)en:

Unsere Meere und Ozeane werden seit Jahrhunderten von Menschen genutzt, benutzt und leider oft ausgenutzt.

Menschen bedienen sich am Meer; es wird genommen und oft nichts zurückgegeben. Wie oft sagen wir Danke? 

Danke, dass wir auf dir fahren und segeln dürfen. 

Danke, dass wir in dir schwimmen, von dir uns ernähren, an dir unseren Urlaub machen dürfen.

Die meisten Segelboote haben seit mehreren Jahrzehnten nur noch eine Funktion: Spaß und Vergnügen. Nicht umsonst heißen sie auf Englisch “pleasure craft”.

Millionen von Segelbooten segeln auf dem Meer nur aus Vergnügen. Ohne ein konkretes Ziel, das zur Rettung unserer Meere beitragen könnte, außer vielleicht einen nachhaltigen Urlaub zu machen.

Ist es überhaupt noch gerechtfertigt in unserer Zeit einer globalen ökologischen Katastrophe? 

Ist ein nachhaltiger Segelurlaub alles, was wir unserem Meer zurückgeben können? 

Wie wäre es damit, wenn wir das Konzept des Segelns neu aufstellen würden?

Nicht mehr MEERE FÜRS SEGELN, sondern 

SEGELN FÜRS MEER

Wir fangen klein an: mit einem 7-tägigen Segeltörn auf der Ostsee, der jeden Moment zum Zweck haben wird, unserem Meer zu dienen, und werden euch darüber täglich berichten.

Ahoi und liebe Grüße,

Lars

16.6.2021: Laboreinführung, Geburtstagsfrühstück und Vorratsbeschaffung

Am Morgen sind wir mit Rüdiger, dem Laborleiter von One Earth One Ocean verabredet. Glücklicherweise hat OEOO sich bereit erklärt, die Meeresproben, die wir auf unserer einwöchigen Segelreise ziehen wollen, auf Mikroplastik zu untersuchen. Wir freuen uns sehr, dass uns Rüdiger heute morgen das Labor zeigen will und den Untersuchungsprozess erklären möchte.

Rüdiger holt uns am Morgen zum verabredeten Zeitpunkt ab und gibt uns auf dem Weg zum Labor noch interessante städtebauliche Informationen zur Geschichte von Kiel. Das alleine ist schon spannend, im Labor wird es dann richtig interessant.

Der Laborleiter Dr. Rüdiger Stöhr erklärt uns den Analyse Prozess für Mikroplastik

Die Meeresschutz Organisation One Earth One Ocean bekommt derzeit viele Proben aus der Handelsschifffahrt. Die gezogenen Wasserproben werden zunächst gefiltert. Letztlich landen aus dem gefilterten Wasser nicht organische Bestandteile auf dem runden Filterpapier, auf dem obigen Foto erkennbar.

Unter dem Mikroskop werden die Bestandteile visuell identifiziert, deren Aussehen auf Mikroplastik hindeutet.

Unter diesem Zauberapparat wird per Infrarotspektroskopie für jede einzelne Frequenz aus dem Infrarotspektrum gemessen, wieviel Energie durch den jeweiligen Untersuchungsgegenstand hindurch gelangt.

Die ermittelten Daten werden auf einem angeschlossenem Labtop visualisiert. Anhand des Vergleichs mit einer Referenzdatenbank wird das untersuchte Material identifiziert.

Nach dieser spannenden komprimierten Einführung in den Analyseprozess werden wir zum Boot zurück gebracht. Hier sind wir mit Christiane verabredet, die heute Geburtstag hat.

Wir genießen ein ausgiebiges gemeinsames Frühstück. Christiane bevorzugt die Blickrichtung vom Land zum Schiff und wird uns die nächsten Tage nicht auf unserer Tour begleiten.

Ich verbringe mit Christiane den Abend mit Freunden in Stexwig. Morgen früh werde ich rechtzeitig wieder an Bord sein.

#Sprotte_Kiel Fahrrad ausgeliehen. und bei #unverpackt_kiell eingekauft

Lars nutzt währenddessen die Zeit, unverpackt und natürlich per Fahrrad einzukaufen.

Morgen wollen wir ablegen, um den Expeditionsstart von Arved Fuchs bis in die Kieler Bucht zu begleiten.

17.6.2021 Die Segelparade zum Expeditionsstart von Arved Fuchs

Heute ist der große Tag der Segelparade. Ich fühle mich sehr geehrt, dass Ocean Summit mich gebeten hat, mit meiner von Elton Kore mit Meeresschutzmotiven gestalteter Genua dieser Parade vorweg zu fahren.

Aber es ist noch einiges vorzubereiten.

Zunächst einmal müssen wir erst die Alltags Genua bergen und die Künstler Genua aufziehen. Das ist doch schnell gemacht, oder? Sollte man denken. Wir lernen, wie wir die Genua so falten, dass wir sie auch am Ende in einem Segelsack verstauen können.

Dann wird das Boot mit Transparenten geschmückt und steht anschließend für die Parade zur Verfügung.

Zur Parade nehmen wir von Ocean Summit Kiki, Silja und Max mit an Bord. Sie werden die Veranstaltung mit Kamera und Fotoapparat medial begleiten. Christiane wird von Land aus Fotos von der Aktion machen.

Die Dagmar Aaen kurz vor dem Ablegen.

Die Spannung steigt. Gleich gehts los.

Wir warten mit anderen Seglern der Parade auf das Ablegemanöver von Arved Fuchs
Zero meets Dagmar Aaen

Die Segelparade hat viel Spaß gemacht. Das Wetter war super, und die vielen Boote haben ein buntes Bild entstehen lassen, dass die Medien gerne aufgenommen haben.

Wir wünschen Arved Fuchs und seinem Team viel Erfolg bei ihrer Mission!

17.6.2021: Start der Aktionswoche Segeln fürs Meer

Nach der Parade zum Start von Arved Fuchs Ocean Change Expedition segeln wir zunächst einmal zurück nach Kiel zur Kiellinie. Unsere Begleiter von Ocean Summit bleiben in Kiel und wir freuen uns, dass Anna von der Organisation Deepwave.org uns ab Kiel die ersten Tage begleiten wird.

Lars und Anna
Der Initiator und Mitsegler Lars; Anna von der Organisation deepwave.org

Die Aktionswoche wurde von Lars ins Leben gerufen. Über eine Anzeige bei Hand gegen Koje haben wir uns kennen gelernt. Ich bin froh über den Ansatz, vielleicht einen kleinen Beitrag zum Meeresschutz leisten zu können.

Lars und ich wollen eine Woche unterwegs sein, möglichst wenig Plastik an Bord verwenden und möglichst 1-2 Proben mit dem Manta Trawl aus der Ostsee entnehmen. .

Da das Wetter ideal ist und jetzt Mitte Juni die Nächte sehr kurz sind, entschließen wir uns noch heute am späten Nachmittag in Richtung Fehmarn aufzubrechen. Dort wollen wir in der Bucht vor Orth ankern und uns etwas ausruhen. Morgen soll dann die erste Probe entnommen werden.

Die Fahrt ist zwar einigermaßen ruhig und trocken, aber unten im Schiff ist es dann doch etwas wackelig. Wir trainieren unsere Mägen und unser Gleichgewichtsorgan, mit der Bewegung des Schiffes umzugehen. Bei Sichtkontakt zum Horizont klappt dies besser als unten im Schiff.

Die Überfahrt nach Fehmarn ist grandios. Bei gutem Wind und trockenem Wetter genießen wir diese Strecke.

Leider müssen wir um das Übungsgebiet der Bundeswehr nördlich herum fahren, da im Rahmen der Nato Übung BaltOps scharf geschossen wird. Wir haben an Bord das Funkgerät eingeschaltet, um frühzeitig vom Übungsende für diesen Tag zu erfahren.

Früh morgens gegen 4:00 Uhr ist die Dämmerung schon weit fortgeschritten

Segeln nachts im Juni bei schönem Wetter ist für mich immer etwas sehr besonderes. Die frühe Dämmerung fühlt sich an, als sei die Natur mit uns gnädig.

In der Bucht vor Orth ankern wir einige Stunden und holen uns etwas von dem verlorenen Schlaf zurück.

18.6.2021 Die Tour, die Test Probenentnahme und die Schweinswale

Segeln-fürs-Meer-probe-0
Tour unserer Probenentnahme während der Aktion Segelen fürs Meer

Die Tour, der erste Test und die Schweinswale

Nach Ankern in der Orther Bucht wollen wir heute unsere erste Probe mit dem Manta Trawl nehmen. Wir tracken diese Tour Locus Map pro, einem freien Navigationssystem, allerdings mit Karten ohne Tiefenangaben. Wir setzten immer einen Messpunkt, wenn das Trawl im Wasser ausgebracht wird und markieren den Ort, an dem wie das Manta Trawl wieder bergen.

Damit haben wir sowohl die Zeitpunkte als auch die Geodaten der Messungen dokumentiert.

Unser Test „Probe Null“ machen wir gleich am Ende der Orther Bucht auf einem Kurs, den wir 30 Minuten nicht ändern müssen. Die Probe erfolgt unter laufendem Motor.

Segeln fürs Meer
Das Mants Trawl zum ersten Mal im Einsatz für unsere Probe 0

Wir spülen des Manta Trawl mit Salzwasser ab, öffnen den am Ende des Trawls befindlichen Kescher und leeren den Inhalt in das dazugehörige Sieb zur optischen Voranalyse des Trawl Inhaltes.

Das erste Ergebnis ist etwas ernüchternd. Das Trawl ist vor allem voll Grünzeug („Salat“ etwas spöttisch von uns getauft). Es finden sich Grünalgen, Blasentang, abgerissene Seegrasblätter und vieles weitere an organischem Material in den Proben, so auch Marienkäfer und andere Spezies, die eigentlich an Land leben.

Das grobe organische Material entfernen wir aus dem Sieb und werfen es ins Meer.

Ergebnis der Probe Null nach Entnahme des groben organischen Materials

Der Rest enthält zwar immer noch organisches Material, jetzt wird allerdings die Sortierung mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln schwierig. Wie zuvor mit dem Laborleiter von OEOO abgestimmt, spülen wir den kompletten Inhalt in ein gesäubertes Marmeladenglas und beschriften es mit „Probe 0“.

Später erfahren wir, dass die Orther Bucht als ein weitgehend funktionierendes Ökosystem betrachtet wird. Ob hier noch Mikroplastik im Sieb enthalten ist, muss das Labor klären.

Wir entscheiden uns, als nächstes Ziel Wismar anzusteuern und werden in der Nacht vor der wunderschönen Insel Poel ankern.

Auf dem Weg dorthin begegnen wir 3 Schweinswalen.

Schweinswale auf dem Weg nach Wismar

Es war schwierig, diese scheuen Tiere vor die Kamera zu bekommen. Meistens hört man nur die Schweinswale, wenn sie kurz auftauchen und aus- und einatmen. Bevor man die Kamera ausgerichtet hat, tauchen sie schon wieder ab. Für die zusammengeschnittene Szene haben wir ca. 5 Minuten Videomaterial aufgenommen.

19.6.2021 Von Poel nach Wismar

Morgens holen wir den Anker ein und Segeln zunächst in Richtung Norden, um tiefere Gewässer zu erreichen. Es macht den Eindruck, dass bei einer Wassertiefer über 15m sich weniger organisches Material letztendlich im Kescher sammelt.

Nach dem Einsammeln der Probe bereitet Lars schon mal das Essen vor. Lars ist überall aktiv, als Steuermann, als Koch und vor allem beim Ausbringen und Bergen des Manta Trawls.

Anschließend segeln wir in Richtung Wismar, wo Anna von der Organisation Deepwave.org von Bord gehen wird.

Segeln-fürs-Meer Anna von Deepwave.org
Anna von Deepwave.org hat uns einige Tage begleitet

Anna hat uns einen Kurzlehrgang zu social media gegeben und mit uns lange und ausgiebige Diskussionen auch zum Meeresschutz geführt. Sie hat unsere Aktion mit zahlreichen Fotos dokumentiert. Vielen Dank für die viele Anregungen, die du uns gegeben hast!

Abendstimmung im Hafen von Wismar

Wir landen in einem Gästehafen von Wismar, zentral gelegen mit morbider Industrieromantik. Die Hafenanlage ist etwas runter gekommen, aber die Sanitäranlagen sind komplett erneuert. Zur schönen Altstadt von Wismar sind es nur wenige Minuten.

20.6.2021 Von Wismar nach Kühlungsborn

Am morgen bergen wir zunächst einmal das wunderbare Banner von Deepwave.org.

Jeden Abend, so auch gestern, wenn ich schon auf Feierabendbetrieb umschalte, erwachen in Lars neue Energien und er verwandelt das Boot in ein schwimmendes Statement. Mancher kommt vorbei und spricht uns an. Die Reaktionen sind erwartungsgemäß kontrovers, aber immerhin: man kommt ins Gespräch.

Wir verlassen den Hafen von Wismar und wollen heute bis Kühlungsborn kommen.

Wo bleibt eigentlich das ganze Holz?

Am Industriehafen in Wismar werden Holzberge zur Verladung vorbereitet. Wo geht das Holz hin? Wohl an den Käufer, der am meisten zahlt, und das sind derzeit häufiger die USA und China.

Wir entfernen uns vom Grollen eines Gewitters, dass in Richtung Land Blitze aus dem Himmel sendet.

Segeln fürs Meer Wismar
Ein richtiger Schauer testet unsere Segelkleidung.

Ich liebe diese Sommerschauer, die ja bald wieder aufhören. Wir stellen fest, dass wir uns vom Gewitter entfernen und nach ca. 30 Minuten ist der Spuk vorbei und allmählich reißt der Himmel auf.

Wir haben uns vorgenommen, heute zwei Trawl Sessions zu machen. Mit der ersten fangen wir an, sobald der Tiefenmesser mehr als 10 m anzeigt.

Die erste Trawl Session funktioniert jetzt schon mit einer gewissen Routine.

Am Nachmittag frischt es etwas auf und die Bewegung von ZERO nimmt zu. Wir machen gute Fahrt, aber an einen zweiten Trawl ist heute nicht mehr zu denken. Das Schiff wackelt einfach zu viel.

Am Abend erreichen wir den Hafen von Kühlungsborn.

Abendstimmung am Hafen in Kühlungsborn

Kühlungsborn hat sich seit der Wende sehr schnell entwickelt. Es reiht sich Hotel an Hotel, eine endlose Strandpromenade verbindet die auseinander gerissenen Siedlungsteile des Ortes. Im Winter werden hier die Bürgersteige hoch geklappt.