21.6.2021 Von Kühlungsborn nach Großenbrode

Segelgenuss pur.

Die Wettervorhersage kündigt kräftigen Wind für den heutigen Tag an. Wir entschließen uns, noch im Hafen ein Reff zu setzen und noch im Hafen ziehen wir das gereffte Großsegel während des Auslaufens hoch.

Es bleibt den ganzen Tag recht windig, sodass wir den Manta Trawl nicht rausbringen. Die Gefahr für das Schiff und den Trawl ist zu groß.

Dafür genießen wir an diesem Tag die reine Segelfreude. ZERO taucht weich in die Wellen ein, Wind und Wetter sind ideal zum Segeln.

Auf dem Weg in Richtung Fehmarn entschließen wir uns, Großenbrode auf dem Festland anzulaufen. Hoffentlich schaffen wir es morgen, 2 Wasserproben zu entnehmen.

Segeln bei idealen Wetterbedingungen

Großenbrode besteht eigentlich aus einer Bucht mit zahlreichen Sportboothäfen. Eine Geschichte kann man diesem Ort nicht ablesen. Sicherlich ist er verkehrstechnisch gut zu erreichen.

22.6.2021 Von Großenbrode nach Burgstaaken

Eigentlich eine Strecke, die vor dem Frühstücken zu erledigen wäre. Wir wollen aber heute mindestens eine weitere Probe mit dem Manta Trawl aus dem Wasser ziehen.

Schon kurz nach dem Verlassen der Bucht von Großenbrode und nach erreichen etwas tieferer Wasserzonen kommt das Manta Trawl erneut zum Einsatz. Inzwischen haben wir schon einige Routine gesammelt und die einzelnen Arbeitsschritte gehen uns leicht von der Hand.

Segeln fürs Meer
Das Manta Trawl wird vorbereitet für die Wasserprobe
Etwas Spaß muss sein
Toternste Hobbywissenschaftler bei der Arbeit
Segeln fuers Meer
Jetzt nur nicht die Seile vertüdeln
Letzte Vorbereitung für den Trawl
Und ab ins Wasser

Die Überlegung, an diesem Tag eine zweite Probe zu ziehen, müssen wir schon bald verwerfen, da das Meer weiter außen immer noch aufgewühlt ist.

Wir machen uns also auf den Weg nach Burgstaaken, wo ich am Nachmittag mit meinen langjährigen Freund Rolf Lüüs verabredet bin.

Flagge zeigen im Hafen von Burgstaken

Morgen früh wird uns Kiki auf der Fahrt zurück nach Kiel bei unserer Dokumentation unterstützen.

23.6.2021 Von Burgstaken zurück nach Kiel

Manta Trawl

Am frühen Morgen steigt Kiki von Ocean Summit mit hinzu und unterstützt uns bei der Dokumentation unserer Tätigkeit.

Segeln-fürs-Meer
Tschüß Fehmarn

Die erste Probe entnehmen wir auf der Westseite Fehmarns. Hier nochmal die einzelnen Schritte der Probenentnahme:

Vorbereitung und zu Wasser lassen des Manta Trawls
Unser häufigster Begleiter in dieser Woche

Wir lassen den Trawl für 30 Minuten im Meer mitlaufen. Die Soll Geschwindigkeit beträgt 2,5 Knoten. Wenn zusätzlich noch die Richtung und Stärke der Ströhmung mit einbezogen wird, lässt sich errechnen, welches Volumen an Wasser durch das Trawl hindurch geflossen ist. Ggf. gefundene Plastikpartikel lassen sich dann auf diese Menge beziehen.

Datenerfassung zum Trawl

Wir erfassen die Zeitpunkte und die Geodaten eines Trawls zum Beginn und zum Ende elektronisch mit dem Kartentool Locus Map pro. Damit tracken wir auch unsere gefahrene Strecke. Parallel und zur Sicherheit werden die Daten manuell auf einem Formular erfasst, dass den fotografiert wird. Mit der Datenredundanz haben wir eine ausreichende Sicherheit der Daten gewährleistet.

Bergen des Manta Netzes am Ende eines Trawls
Das Netz wurde von der Holzkonstruktion des Trawls getrennt und wird mit Salzwasser gespült.

Beim Säubern des Netzes mit Salzwasser sollten alle Partikel des Trawls im Kescher des Netzes landen. Der Kescher ist am Ende des Netzes angebracht und kann vom Netz getrennt werden.

Der Kescher wurde vom Netz getrennt.

Im Kescher auf diesem Foto erkennt man deutlich, dass wir an großem organischem Material z.B. Quallen und Seegrasblätter mit eingesammelt haben. Das Grobe organische Material entfernen wir zunächst aus dem Kescher.

Der „Fang“ landet jetzt in einem Untersuchungssieb

Beim Ausladen des Fanges in ein Untersuchungssieb werden Kescher und Sieb sorgfältig mit Süßwasser gespült. Salzkristalle wären bei der späteren Untersuchung im Labor hinderlich.

Der Inhalt des Untersuchungssiebes landet jetzt in einem sauberen Marmeladenglas.

Der Inhalt wird mit Süßwasser in das Aufbewahrungsglas gespült.

Probe Nr. 6 aus der Hohwachter Bucht

Mit kritischen Augen wird das Ergebnis dieses Trawls gewürdigt. Wir hoffen, dass es sich im Labor anschließend auswerten lässt.

Um 15:44 Uhr ist diese Probenentnahme beendet. Bald danach erfahren wir über Funk Kanal 11 vom Radio Todendorf, dass das Schießen für heute beendet sei. Wir können jetzt einen kürzeren weg zur Kieler Förde wählen.

Die Schießzeiten sollten laut Vorankündigung der Monatsplanung bereits seit Beginn der Woche beendet sein. Leider werden die Wassersportler nicht gefragt, wie lange das Militär im Rahmen des Nato Manövers BaltOp (Baltic Operations) dort tätig sind.

Zwischenzeitlich hatten wir von einer weiteren Meeresschutz Organisation den Wunsch übermittelt bekommen, eine zusätzliche Probe in der Kieler Förde zu ziehen.

Dort laufen wir bei Dämmerung ein.

Einlaufen in die Kieler Förde bei Dämmerung

Der Trawl bei Schiffsverkehr in der Dämmerung wird zu einem Highlight dieser Mini Expedition, die mit dem heutigen Abend enden wird. Wir wählen für unsere Fahrt den linken äußeren Rand des Fahrwassers und beobachten auch per AIS den Schiffsverkehr.

Für die Untersuchung unseres „Fanges“ haben wir eine mobile Bordlampe installiert, die den Fang detailliert und eindrucksvoller Beleuchtung zeigt.

Im Dunkeln landen wir in einem der stadtnahen Häfen an der Kiellinie.

Diese besondere Segelreise hat alle Beteiligten berührt. Wir haben eine Woche unsere Essgewohnheiten leicht modifiziert und uns vegetarisch ernährt. Wir hatten viele interessante Diskussionen über Meeresschutz und Wassersport. Allen Beteiligten ist klar, dass wir mehr für den Schutz unserer Meere tun müssen, wenn wir den nachfolgenden Generationen keinen Scherbenhaufen Erde hinterlassen wollen.

24.6.2021 Projektende

Segeln-fürs-Meer

Am Morgen besuchen uns Silja, Max und Julius von der Organisation Ocean Summit, deren Netzwerk erst dieses Projekt möglich gemacht hat.

Wir fassen nochmal unsere Ergebnisse zusammen und diskutieren über Perspektiven eines ehrenamtlichen Engagements von Seglern für den Meeresschutz. Am Ende nehmen wir für einen geplanten Podcast noch einige Sequenzen auf.

Wir haben uns mit Dr. Rüdiger Stöhr zur Übergabe der Proben verabredet. Er leitet das Labor von One World One Ocean und wir sind sehr dankbar, dass unsere Proben auf Mikroplastik untersucht werden sollen.

Das ist also das vorläufige Ergebnis unserer Manta Trawl Aktivitäten! Wir sind sehr gespannt darauf, ob unsere Proben auswertbar sind und freuen uns schon jetzt auf das Ergebnis der Analysen.

Segelsommer 2018: Segeln rund um England: Zahlen und Fakten

2462 Seemeilen haben wir auf dieser Tour von Stexwig in der Schlei, einmal rund um England und zurück bis Amsterdam zurück gelegt. Nicht eingerechnet die Rückreise ab Amsterdam, die ich selbst aus familiären Gründen nicht mehr durchführen konnte. Vielen Dank an Ralf und Nicola, dass ihr das Boot sicher von Amsterdam nach Stexwig zurück gebracht habt!

Die Route auf der Karte wurde vom Kartentool Locus Map mitgetrackt. Die mitten in der Nordsee endende Strecke konnte unsere erste Unterbrechung des Direktweges nach England auf der holländischen Insel Terschelling nicht nachverfolgen, da das tablet zeitweise seine Funktion eingestellt hat.

Jedem Segler wurde es in der ersten Tage seiner Reise irgenwann mal schlecht. Jeder 2. Segler hat dabei „die Fische gefüttert“. Ich selbst hatte das nicht von mir erwartet. Ich dachte, ich sei dagegen abgehärtet. Von wegen. Wenn das Schiff vor dem Wind fährt und Wellen von achtern das Schiff unterlaufen, wird es einfach wacklig. Die beste Medizin dagegen: nichts oder nur sehr wenig essen, dann kommt auch weniger wieder raus.

Segeln um England ist ja auch ein bischen geprahlt. Waren wir ein Segelschiff mit Motor oder ein motorisiertes Schiff mit Segel? Jedenfalls hat die Maschine ganz schön oft geknattert, entweder weil der Wind von vorne kam und kreuzen allein uns nicht ausreichend schnell voran gebracht hat. Oder der Wind war eingeschlafen oder gar nicht erst aufgewacht. Der Motorstundenzähler war jedenfalls fleißig und hat auf der Gesamtstrecke bis Stexwig zurück 470,5 Stunden gezählt!

Das Wetter war uns in diesem Jahrhundertsommer gnädig. Auf dieser Reise hatten wir innerhalb von 3 Monaten nur 2-3 Stunden Regen – der Klimawandel lässt grüßen.

Dem Leser wünsche ich viel Spaß und Anregung beim Stöbern durch diesen Blog.

Wer die Welt lieber in mag-ich und mag-ich-nicht einteilt, findet visuelle Anregungen bei meinem Instagram Acount: https://www.instagram.com/RolfMenzinger/

Hier gibt es auch Bilder zur Atlantik Querung, zu Arbeiten am Schiff und zu einer Reise nach Kopenhagen und Schweden.

Die Vorbereitung

Bereits im Herbst 2017 befasse ich mich mit dem Gedanken, meine Tochter Melea in Wales zu besuchen. Welche Routen dahin gibt es? Durch den Kanal gegen den Wind? Ist meine 8,40m lange/kurze Scalar ausreichend für diese Tour dimensioniert?

Das Seglerbuch „England immer links“, einer Umrundung gegen den Uhrzeigersinn eines pensionierten Lehrers aus Bayern gibt mir erste Anregungen. Immerhin hat er die Tour mit einer Bavaria 707 gemacht, dieser Boottyp war mein erstes eigenes Boot, mit dem ich auf der Schlei und nach Dänemark gesegelt bin. Da ist die Scalar doch schon etwas seetüchtiger, was die Länge und den Schnitt des Bootes betrifft. Bei den Wanten bin ich mir da schon nicht mehr so sicher.

Ein Ergebnis der ersten Lektüre: der englisch sprachige Reeds Almanach ist Pflichtprogramm. Ok, den bestelle ich dann mal beim Versandhandel.

Die Planung

Für die Planung habe ich unterschiedliche Tools eingesetzt:

  • OpenCPN für die Verwaltung der Routen und Tracks und für eine gewisse Grobplanung; aus OpenCPN habe ich dann die Routen per kml und per gpx exportiert und in Google Maps / MyMaps importiert und von dort für WordPress als IFrame zur Verfügung gestellt.
  • Locus Map für Detailplanungen
  • Marine Navigator für Detailplanungen insbesondere an der schottishen Ostküste
  • Orux Maps wurde parallel getestet

 

Von Stexwig nach Aberystwyth in Wales

Es sind einige Pausen eingeplant.

Zur Routenplanung einige Anmerkungen:

  • Nach der Passage von Holland nach England habe ich sicherheitshalber eine knappe Woche Pause eingeplant.
  • In Edingburgh einige Tage Pause zum Erkunden der Stadt.
  • In Edingburgh müssen wir entscheiden, ob wir über den Caledonian Kanal Schottland kreuzen (1 Woche länger) oder den kürzeren Weg duch den Forth-Clyde Kanal nutzen. Der kürzere Weg hat den Nachteil, dass der Mast gelegt werden muss.
  • Bis zum Ziel könnte es etwa 40 Tage dauern.
  • Für schlechtes Wetter werden wir weitere Hafentage benötigen.

 

Geplante Abreise in Stexwig: 6. Mai (Rolf und Cousine Eva)
Wechsel in Brunsbüttel : 9. Mai  / 10. Mai

Brunsbüttel ab: 10. oder 11. Mai (Rolf und Ralf)

Wechsel ca. 19./20. Mai: Ralf reist zurück

Hier ein Tourvorschlag für die neue Teamsituation:

Tourvorschlag
22.5.  Rolf L. reist an in Edinburgh
25.5. ab Edingburgh in Richtung Inverness
29.5. an Inverness
1.6. ab Inverness
8.6. an Belfast

(ggf. fällt der Schlenker über Belfast aus, um bei der Abreise besser einen zuvor gebuchten Flug zu erreichen. Außerdem kann ungeeignetes Wetter dazu führen, dass wir diesen Teil der Tour streichen müssen).

12.6. ab Belfast
15.6. an Liverpool
17.6. Check Out Rolf L.

20.6. ab Liverpool
21.6. an Conwy
22.6. Check In Melea in Conwy
23.6. ab Conwy
25.6. an Aberystwyth

 

 

Impressum

Der Reeds ist da

Wenige Tage später kommt der Reeds Almanach per Post.

Die Vorbereitung wird jetzt konkreter. Fast 1000 Seiten mit nützlichen Infos müssen erst einmal gesichtet werden. Beim Blättern zeigen sich auch die Wissenslücken von Navigation und Seemannschaft, die ich noch schließen muss: z.B. was bedeutet die Bezeichnung eines Leuchtturms? Wie weit ist dieser sichtbar? Wann zeigt er welche Farben? Wie errechne ich zügig Ebbe und Flut an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Datum?

Natürlich gibt es da auch Software, die einen unterstützt. Aber es muss auch per Hand funktionieren, z.B. wenn kein Strom an Bord ist. Gelegentlich arbeite ich einige Seiten des hilfreichen Almanachs durch.

Was am Schiff zu tun ist

Das Segelboot ist eine ca. 40 Jahre alte Scalar 28 von Hennigsen und Steckmest aus Kappeln an der Schlei. Gute solide Handarbeit, GFK Schale mit dickem Teakdeck (ca. 1 cm) oben drauf.

Ich habe das Boot seit 3 Jahren und bin recht glücklich mit dem Oldtimer. Es hat gerade Stehhöhe (ich bin 1,80m), eine Toilette und eine brauchbare Pantry.

Für die Reise ist aber einiges nachzurüsten:

– die derzeitige Anzeige der Tiefen ist selbst für Hellseher kaum abzulesen. Die Anzeige ist im Cockpit unten, wenige Zentimeter oberhalb des Fußbodes, am muss sich also ordentlich bücken, um überhaupt eine Chance zu haben, etwas zu sehen. Das digitale Display für unterhalb der analogen Logge hat vielleicht 1cm Höhe und ist bei Sonnenschein gar nicht zu erkennen.

Bei der Anschaffung eines Echolots gab es einige Entscheidungen zu treffen:

  • was modernes mit NMEA2000 Anschluss (habe ich gelernt was das ist: eine Busarchitektur, um unterschiedliche Geber und Anzeigegeräte anzuschließen, ist eine Weiterentwicklung der Vorgänger NMEA Version und wenn ich es richtig verstanden habe, nimmt diese Entwicklungen aus der Autoindustrie auf)
  • oder was preiswertes ohne Schnittstellenstandards

Bei einem Oldtimer ist es schwierig, diesen mit Hightec zu verheiraten. Ich habe mich also für die propriotäre Lösung eines Clipper Gerätes aus dem Baumarkt entschieden. Das Display ist gut abzulesen. Das Gerät war günstig, allerdings völlig ohne Service. Das Montageset des Gebers musste ich beim Fachhändler kaufen, sowas gabs im Baumarkt nicht.

Im vorherigen Winter hatte ich bereits ein kleines Gehäuse in Heimarbeit angefertigt, in das das Anzeigemodul gut reinpasst.

Die Montage inklusive das Verlegen, Verbinden, Verkleiden und Fixieren der Kabelage hat mich 2 Wochenenden meiner Arbeitszeit gekostet. Noch bei Frosttemperaturen in der Halle hatte ich shon nach 4 Stunden Arbeit keine Motivation mehr, meine kalten Füße länger zu ertragen.

Immerhin, jetzt ist es montiert und der Kabelverlauf unter Deck ganz ordentlich verkleidet.

Die Kabel des neuen Tiefenmessers sind ganz passabel verlegt. Teilweise mussten Verkleidungen abgeschraubt werden,.

Was noch fehlt, noch nicht montiert ist und ansonsten noch zu tun ist:

  • ein AIS System mit Integration zum Plotter und zum Tablet
  • das Abdichten der Püttinge, also der Durchlässe für die Kraft der Wanten, das hat es in der letzten Regensaison leider durch genässt …
  • An einigen Stellen muss ein Primer aufgebracht werden, damit das Antifouling hält
  • Am Kiel eine kleine Stelle nach einer Grundberührung im letzten Jahr in Schweden ausgebessert werden
  • Das Antifouling muss aufgebracht werden
  • Der Farbstreifen an der Wasserlinie muss teilweise erneutert werden
  • Die Reling soll erneuert werden

Bald gehts ins Wasser!

Nachdem der lange Winter sich endgültig verabschiedet hat, ließ sich endlich auch mit Farben und Dichtmaterial am Schiff arbeiten. Nunmehr sind folgende Dinge auch durch die tatkräftige Unterstützung von Ralf erledigt :

  • Das AIS Gerät ist installiert, jedenfalls der Stromanschluss sowie der Antennenanschluss; nach langem Suchen habe ich einen Adapter gefunden, der das Format des Antennenkabels (N-Buchse) aufnimmt und an einen PL-Stecker für das AIS System adaptiert. Im Bootshandel habe ich den Adapter nicht erhalten, hier gab es Work Arrounds von N-Buchse auf PL-Stecker in Verbindung mit einem PL-Buchse-PL-Buchse Apater und einem Kabel PL-Stecker – PL-Stecker. Alles dreimal überflüssige Schnittstellen.
    Es fehlt jetzt noch die NMEA Verbindung zum Kartenplotter. Diese ist aber schon gut vorbereitet, sodass mit 2 einfachen Drähten eine Verbindung hergestellt werden kann.
  • Der neue Relingsdraht ist hergestellt und braucht nur noch eingebaut zu werden. Die Preise hierfür schwankten zwischen 150 € und 280 €. Einige Anbieter versuchen, Apothekerpreise durchzusetzen. Ich wußte, dass der Relingsdraht mit 10 Tonnen eingepresst werden musste. Dabei hatte ich mir mit viel Respekt eine riesige Presse mit großen Walzen vorgestellt, eher im Format einer großen Landmaschine. Die sogenannte Presse passte auf einen schmalen Arbeitstisch, per Muskelkraft wurde über einen Hebel Öl in einen Kolben gedrückt, der das vorbereitete Kabel mit Endstück durch 2 kleine Walzen durchzog.
  • Die Püttinge wurden mit einer handelsüblichen Dichtmasse abgedichtet. Eine Kartusche hiervon war viel zu viel (eine kleinere Portion wäre ausreichend gewesen), mit dem teuren Primer hätten man Püttinge für mindestens 10 Boote vorbereiten können. Ablaufdatum: September 2018.
  • Am Kiel wurden vorne leichte Riefen ausgebessert.
  • Das Antifouling ist aufgebracht.

Am Freitag, den 13. April (ich bin nicht abergläubig) kommt das Schiff endlich ins Wasser! Dann kommt der Segelmacher, um die Maße der neuen Genua vor Ort am Schiff festzulegen. Danach sind noch folgende Tätigkeiten offen:

  • Ölwechsel
  • Ölfilterwechsel
  • Dieselfilterwechsel
  • eventuell Opferanoden im primären Kühlkreislauf erneuern
  • den Geber des Tiefenmessers am Schiff einlaminieren
  • im Schrank vorne die Aufnahme der Wanten im Bootsrumpf mit GFK unterstützen
  • im Schrank eine Innenverkleidung erneuern
  • das Schiff staubsaugen und die Polster reinigen
  • den neuen Feuerlöscher und die Löschdecke installieren (der alte Feuerlöscher war breits 1991 abgelaufen …)
  • die Halterung des robusten tablets montieren
  • die Verbindung von AIS und Plotter herstellen
  • die Konfiguration des Routers in Verbindung mit dem WLan und den Karten tablets erstellen

Bei solch einem Schiff ist immer was zu tun …

Aber ich freue mich auf den nahenden Abreisetermin!

Schiff ins Wasser

Nun ist es soweit – das Schiff ist im Wasser.

Bei kalten Temperaturen wurde das Schiff von der Halle in den Stadthafen von Schleswig geschleppt

Die Zero auf dem Weg zum Schleswiger Stadthafen.

und dort am Freitag, den 13. April ins Wasser gesetzt. Es ist alles ganz unkompliziert gelaufen.

Hier kommt das Schiff an den Haken.

Jetzt ganz vorsichtig …

Jetzt fehlt nur noch der Geber für den Windmesser.

Nach dem Mast setzen kam der Segelmacher, um Maß für die neue Genua zu nehmen. Diese soll in 2 Wochen fertig sein.

Mit Schrecken habe ich heute gelesen, dass die Brücke von Lindaunis mal wieder gesperrt wird. Wenns denn stimmt, soll sie am 5. Mai ab 21:00 Uhr wieder öffnen. Das würde passen, weil es am 6. Mai dann losgehen soll …

 

 

Einige Highlights zur Tour – links zum mentalen Mitsegeln

Die Tour um England, durch Schottland und über die Scilly Inseln zurück durch den Kanal, über Amsterdam und das IJsselmeer bietet neben dem zu erwartenden feuchten englischem Wetter einige Highlights und Herausforderungen, die sich mir erst im Laufe der Planung erschlossen haben. Einige Herausforderungen meide ich, will sie aber dennoch erwähnen, vielleicht nehme andere Segler diese Herausforderungen an.

Quer durch Schottland führt der Caledonian Kanal von Inverness nach Fort William. Viele Schleusen und wunderschöne Landschaften erwarten uns:
https://www.scottishcanals.co.uk/canals/caledonian-canal/

Wir passieren die inneren Hebriden und werden voraussichtlich den Crinan Kanal ansteuern und passieren.  https://www.scottishcanals.co.uk/canals/crinan-canal/

Die Seestraße von Corryvreckan versuchen wir zu vermeiden. Sie liegt zwischen den Inseln Jura und Scarba. Wer wissen will, warum ich da nicht soo gerne entlangfahre, schaut sich diese Videos an: https://youtu.be/U5SKPVPIZ3I

In der Umgebung wohnte George Orwell und stellte sein Werk 1984 fertig. Er entkam  knapp dem Whirlpool von Corryvreckan. Kein Wunder, dass er dabei eine düstere Vision der Zukunft entwickelte …

Ein tolles 3d Modell das Strudels findet sich hier: https://youtu.be/aEehfAvvvFY

Es soll vor allem während der Springflut gefährlich sein. Man kann das Naturspektakel auch als touristische Sensation inszenieren: https://youtu.be/vbnCgoTVyes

Ebenso will ich die Passage zwischen Anglesey und dem Festland meiden. Da strudelt das Wasser in einer sehr engen felsigen Passage. Nur während 45 Minuten um das Hochwasser herum hat man eine Chance, diese Passage gut zu überstehen. Das können dann mal ambitioniertere Segler machen. Denke ich mir zu Beginn meiner Planungen. Hinterher gibt es doch gute Gründe, diese Passage zu nutzen, was bei guter Vorbereitung auch problemlos möglich ist.

Um so mehr freue ich mich auf die die Scilly Inseln auf dem Rückweg von Wales. Die 140 Inseln liegen im Golfstrom ca. 30 Seemeilen vor Lands End im Atlantik. Sie gehören zur Grafschaft Cornwall. 6 der Inseln sind bewohnt. Durch den Golfstrom gibt es ein sehr moderates Klima, Palmen und fast eine fast karibische Anmutung von türkisfarbenen Küsten und weißen Sandstränden:

https://www.visitislesofscilly.com

Am Tag vor der Abreise

Das meiste ist fertig geworden:

  • das Holz im Cockpit, das die Last der Winsch (bzw. der Genua) trägt, wurde geklebt und mit einem Keil gerichtet
  • die neue Genua ist rechtzeitig fertig geworden und bereits angeschlagen
  • am letzt möglichen Tag wurde der spät bestellte Stromadapter (englisches Format auf europäische CEE Stecker) geliefert
  • das AIS Interface konnte nicht komplett getestet werden, da ggf. kein Schiff in der Nähe war, das AIS  Signale aussendet
  • Polster und Teppiche wurden nass gereinigt

Jetzt musste „nur noch“ aufgeräumt werden und Proviant verstaut werden:

Was soll alles in eine Backskiste reinpasst:

  • 5l und 10l Reservekanister
  • 2-teilige Kuchenbude
  • Persenning für die Genua
  • Taue, Seile, Fallen: irgendwie will man die ja auch wiederfinden

Da das passieren der Schleusen 15m lange Seile erfordert, habe ich noch einige Seile zusätzlich beschafft. Am Ende konnte ich alles verstauen.

Jetzt fehlt noch der Proviant, den wir in mehreren Schiebkarrenladungen bis zum Schiff bringen.

Jetzt nur noch den Proviant sinnvoll verstauen

Irgendwie habe ich alles untergebracht.

Morgen wollen wir gegen 12:00 Uhr ablegen.  Das Wetter ist für die nächsten Tage stabil sommerlich. Besser kann eine Reise kaum beginnen.

2. Tag: von Kappeln bis in den Nord Ostsee Kanal

Wir sind bis Kappeln gesegelt, um hier eine Lösung für das Problem des sich lösenden Auges der Genuaschot zu finden.

Ein wunderschöner Morgen in Kappeln

Der Tag kann bei der Aussicht nur wunderschön werden.

Die erste Idee kam vom Hafenmeister: wir sollten doch mal mit dem Segelmacher im Ort Kontakt aufnehmen. Der erklärte sich auch bereit, die Schot im Laufe des Tages abzuholen und das Auge am abend zu reparieren. Leider zu spät für uns, da wir noch wenigstens bis Kiel weiter kommen wollen.

Silva Schröder von Edelstahl & Meer bei der Reparatur unserer Vorschot.

Wir fragen im Hafenladen Edelstahl und Meer. Zu unserer Überraschung sagen die Betreiber zu. „Das dauert ungefähr eine Stunde.“ Wir sind überglücklich – mit solch einer spontanen Reaktion hatten wir nichr gerechnet!

Im Laden finden wir noch Material, dass wir für die weitere Reise benötigen. Nach einer knappen Stunde bekommen wir die reparierte Schot zurück! Vielen Dank den beiden

engagierten Betreibern von  www.edelstahlundmeer-kappeln.com !

Die Tour in Richtung Kiel läuft super – bestes Wetter bei 4 Windstärken – am nachmiitag erreichen wir die Schleuse in den Nord Ostsee Kanal. Zusammen mit einem Schlepper, ein weiteres Bötchen und einem Riesenfrachter im Rücken durchqueren wir die Schleuse.

In der Schleuse zum Nord Ostsee Kanal.

In einer Wartezone lassen wir ein für uns riesiges Schiff passieren.

Wir ankern in einem kleinen See am Nord Ostsee Kanal ca. 12 km hinter Kiel.